Dass Max Freund die Meisterschaft in der Klasse XC Quad Pro gewinnen würde, war den meisten Teilnehmern dieses Starterfeldes eigentlich schon von vorn herein klar. Die Frage war nur, ob er den Titel bereits in Schefflenz in Stein meißeln würde oder gar erst beim letzten Lauf im Oktober in Bühlertann. Einzig und allein der Ausfall in beiden Rennen – sprich: in Schefflenz und Bühlertann – hätte Max Freund noch den Titel kosten können.
Da aber – wie bereits in Mühlhausen – seine ärgsten Rivalen bei der Quad-Cross DM weilten bzw. verletzungsbedingt nicht in Schefflenz an den Start gehen konnten, hatte Max Freund doch relativ große Chancen, den Meistertitel schon in Schefflenz vorzeitig unter Dach und Fach zu bringen. An der Startlinie des Pro-Feldes standen in Schefflenz neben Max Freund nur die Piloten Frank Geiling, Sandy Schulze, André Sitzler und Marco Braasch.
Nahezu gleichzeitig setzten sich Max Freund und Frank Geiling am Start in Bewegung, wobei aufgrund des etwas kürzeren Weges bis zur ersten Kurve, Max Freund die etwas besseren Karten hatte und die Führung übernahm. Marco Braasch und Sandy Schulze folgten wenige Meter dahinter. André Sitzler hatte auch in Schefflenz wieder einmal den schwarzen Peter in Form eines äußerst bescheidenen Startes gezogen.
Max Freund ließ dagegen vorne nichts anbrennen und brannte eine schnelle Runde nach der anderen in den harten, staubigen Schefflenzer WM-Parcour. Binnen weniger Runden hatte er sich deutlich vom Rest des Feldes abgesetzt und fuhr einen zu jeder Zeit ungefährdeten Start-Ziel-Sieg nach Hause, was im gleichzeitig auch den Meistertitel in dieser Klasse, gleich zum vierten Mal in Folge einbrachte und außer ihm bisher noch keinem anderen Fahrer geglückt ist.
Frank Geiling lag auf dem zweiten Platz, verlor diesen in der zweiten Runde kurzfristig an Sandy Schulze, holte ihn sich aber in der dritten Runde postwendend wieder zurück. André Sitzler hatte dagegen schon in der ersten Runde den Aufsteiger aus der Sport A Klasse, Marco Braasch hinter sich gelassen und damit die Rangfolge bis zum Ende des Rennens schon vorab klar gestellt. Ohne weitere Veränderungen spulte man so auf der knochentrockenen Strecke seine Runden ab, ehe Max Freund nach neunzig Minuten als Sieger abgewunken wurde. Zweiter wurde Frank Geiling mit mehr als 3 ½ Minuten Rückstand auf Freund, während Sandy Schulze an dritter Stelle liegend, die Ziellinie passierte. Eine bzw. zwei Runden zurück liegend, erreichten André Sitzler und Marco Braasch als Vierter und Fünfter noch das Ziel.
Auf die Frage des Moderators Christian Hens bei der Siegerehrung, weshalb sich Max Freund derart deutlich vom Rest absetzen konnte, antwortete Max spontan: In der ersten Runde hatte ich noch nicht die richtigen Spuren gefunden, was aber von Runde zu Runde besser wurde und dass es dann halt einfach lief. Kommentar von Christian Hans dazu: Wenns läuft, dann läufts halt!
Der Titel des Vizemeisters wird demzufolge in Bühlertann zwischen Frank Geiling, Sandy Schulze und André Sitzler entschieden werden, da alle drei relativ eng in den Punkteständen zusammen liegen. Das Zünglein an der Waage könnte dabei wie schon soft, wieder einmal das berühmt, berüchtigte Streichergebnis sein.
Klasse XC Quad Sport A
In der Klasse Quad Sport A kam es wie erwartet zu einem erneuten Showdown von Manfred Zienecker und David Freidinger – beides Piloten, die gerade mal fünfzehn bzw. sechszehn Jährchen an Lebenserfahrung aufweisen. Dass sie dennoch schon zu den Spitzenpiloten dieser Sportart zu zählen sind, stellten sie auch in Schefflenz einmal mehr deutlich unter Beweis.
Am Start hatte jedoch Oezdem Demir zunächst einmal die Nase vorne, allerdings direkt gefolgt von David Freidinger und Manfred Zienecker. Noch in der ersten Runde ging nicht unerwartet Manfred Zienecker an David Freidinger und Oezdem Demir vorbei und übernahm die Führung des Quad Sport A Feldes. Auch er gab im Anschluss die Führung bis zum Überfahren der Ziellinie nach neunzig Minuten nicht mehr ab. Dies verwunderte auch nicht sonderlich, hatte Zienecker in den vergangenen Rennen der Saison doch mehr als deutlich auf sich aufmerksam gemacht und nicht weniger als vier der insgesamt sechs Rennen für sich entschieden.
David Freidinger übernahm ab der zweiten Runde Platz zwei und gab diesen ebenfalls nicht mehr ab, bevor die Ziellinie zum letzten Mal überrollt wurde, während sich Oezdem Demir in gleicher Weise den dritten Rang bis ins Ziel zurecht legte. Sebastian Richter, der anfangs hinter den drei Führenden auf Rang vier agierte fiel im Verlauf des Rennens zunehmend zurück, so dass der vierte Rang am Ende an Mark Lämmer ging, obwohl lange Zeit Darvin Welslau auf diesem Platz unterwegs war. Fünfter wurde durch diesen Umstand Peter Wollny, gefolgt von Patrick Seitz und Norbert Schatten, der nach dem Umbau seines Fahrwerks an seiner E-ATV das beste Resultat seiner diesjährigen Saison einfuhr.
Im Gegensatz zu Max Freund hat Manfred Zienecker den Titel aber noch nicht in der Tasche und muss im letzten Lauf in Bühlertann zumindest noch einen 23. Platz einfahren, um den Titel ebenfalls unter Dach und Fach zu bringen. In Anbetracht von vier Siegen in sechs Rennen wohl aber eher nur eine Formsache für den stets gut gelaunten Lockenkopf, statt einer richtigen Aufgabe. Auf dem zweiten Platz der Meisterschaftstabelle liegt aktuell David Freidinger mit 137 Punkten, muss aber nach derzeitigem Stand mindestens 18 Zählern fürs Streichergebnis ade sagen und liegt somit nur noch bei 119 Punkten, so dass Oezdem Demir mit 98 Punkten nach Abzug des Streichergebnisses zumindest noch theoretische Chancen auf den Vizetitel bleiben, sofern Freidinger beim letzten Rennen punktelos bleiben sollte. Aufgrund der Beständigkeit Freidingers ist diese Möglichkeit aber wohl nur noch symbolischen Charakters. Vierter wird mit ziemlicher Sicherheit Denni Maas werden, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse mehr zu verbuchen sind.
XC Quad Sport B
Eigentlich hätten die trockenen Bodenverhältnisse Max Thielicke zuspielen müssen, aber in Schefflenz war einfach nicht der Tag des vom ATV auf das Sportquad umgestiegenen Piloten. Dafür machte Marko Jager vom ersten Meter an klar, dass der Titel in dieser Klasse nur über seine Person führt. Nebeneinander donnerten Marko Jager und Jürgen Gröpl auf die erste Kurve zu, ehe sie Seite an Seite die erste kleine Auffahrt in Angriff nahmen. Da Jager über etwas mehr Dampf in seiner Can Am Outlander verfügte, konnte er Jürgen Gröpl auf den nächsten Metern hinter sich lassen. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt war entschieden, dass eben Marko Jager am Ende als Erster die Ziellinie passieren sollte.
Nico Wiesel klemmte sich wenig später hinter Marko Jager auf Platz zwei, verlor diesen aber kurz danach erst einmal wieder an Max Thielicke, bevor er sich diesen in der fünften Runde wieder zurück holte. Auf Rang vier hatte sich zwischenzeitlich Ollie Rouckova eingefunden, die nach einer erfolgten Operation am Rücken erstmals wieder an einem Rennen teilgenommen hatte. Nach insgesamt zehn Runden musste sie dann allerdings aufgrund der langen Trainingspause ziemlich entkräftet ihr Arbeitsgerät in der Box abstellen.
Dieser Umstand verhalf Mathew Maynard zu einem dritten Platz am Ende des Rennens, während ein ziemlich unzufriedener Max Thielicke mit nur einem vierten Platz Vorlieb nehmen musste. Maik Grosser konnte letzten Endes noch den fünften Platz vor Jürgen Gröpl ins Ziel retten, ehe das Rennen nach neunzig Minuten zu Ende ging. Aber auch in dieser Klasse wird die Entscheidung erst im letzten Rennen fallen, wobei davon auszugehen ist, dass Marko Jager über genügend Erfahrung verfügt, um den Meistertitel trockenen Fußes nach Slowenien zu holen.
Max Thielicke auf Platz zwei wird hingegen alles versuchen, um diesem Vorhaben noch einen Riegel vorzuschieben und anstatt Jager den Titel zu überlassen, sich selbst mit diesem zu beehren. Platz drei wird demnach in den Händen von Torsten Harz bleiben, während Jürgen Gröpl an der Entscheidung um Platz drei nicht mehr die Hand im Spiel hat.
Letztes Rennen in Bühlertann
Das letzte Rennen zur German Cross Country Meisterschaft findet am 5. bis 7. Oktober 2012 in Bühlertann (Nähe Schwäbisch Hall) statt. rsc
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