Trotz der trüben Wetterprognosen fanden rund sechzig Quadianer den Weg ins mittlerweile schon legendäre Walldorf zum zweiten GCC-Event der laufenden Saison, der am vergangenen Sonntag, den 6. Mai 2012, stattgefunden hat. Rudolf Schuler berichtet.
Wasser Marsch
Die meisten unter ihnen hatten sich schon auf schlechte Streckenverhältnisse eingestellt. Nach Begehung der Strecke wurden die Mienen einiger Piloten aber noch düsterer als das ohnehin schon bedrohlich dreinblickende Wetter. Zwar hatte es vor dem Start wieder aufgehört zu regnen, die Strecke selbst war aber so von Wasser gesättigt, dass allen Beteiligten schon im Vorfeld klar war, dass dies wohl eher ein Anliegen für die sonst eher langsameren ATVs als die agilen Sportquads war.
Quad Pro
Bei den zuerst startenden Profis hatte zunächst einmal mit Kevin Ristenbieter (RMX Racing, KTM) als einer der Top-Favoriten den besten Start. Dahinter reihten sich Sandy Schulze (MC Veilsdorf, Kawasaki) und Frank Geiling (GMC Güntersleben / Geiling-Mohr-Racing-Team, Honda) ein, allerdings schon bedrängt vom derzeit schnellsten Quad-Piloten der GCC-Serie: Stefan Schreiber auf der Alskom-KTM Race-Factory KTM. Max Freund, der Titelverteidiger des vergangenen Jahres, steuerte seine Can-Am Werksmaschine vom Team Quad Briel hinter Franz Halder (KTM) auf dem sechsten Platz um die erste Kurve.
Aufgrund der widrigen Verhältnisse an einigen Passagen der Strecke wurde die Gesamtlänge etwas verkürzt, so dass nach etwas mehr als fünf Minuten Fahrzeit die Spitze zum ersten Mal die Zählstelle passierte. Kevin Ristenbieter behauptete nach wie vor die Führung vor Stefan Schreiber, hatte aber nur noch runde vier Sekunden Polster auf seinem Konto, während Max Freund zwanzig Sekunden hinter Schreiber agierte. Frank Geiling und Sandy Schulze wiederum dicht beisammen etwa zehn Sekunden dahinter. In Runde zwei schmolz Ristenbieters Vorsprung weiter zusammen, und auch Freund schloss mehr und mehr auf Schreiber auf, um kurze Zeit später doch wieder einiges an Boden zu verlieren und damit Ristenbieter vorne wieder etwas Luft zu verschaffen.
Nach etwas mehr als vierzig Minuten war Schreiber erneut am Führenden Ristenbieter dran, fackelte nicht lange und setzte sich an die Spitze des Quad-Pro-Feldes. Schreibers Freude währte aber nicht lange, denn schon eine Runde später zierten zaghafte weiße Wölkchen den Auspuff an seiner KTM. Zwei Kurven weiter hauchte der Motor mit einer gewaltigen weißen Rauchfahne endgültig sein Leben aus und verhüllte Pilot samt Quad für einige Zeit vor dem staunenden Publikum.
Nun geriet Ristenbieter in Führung liegend unter starken Druck vom beherzt aufspielenden Max Freund. Zunehmend schmolz der Vorsprung zwischen Ristenbieter und Freund, ehe dieser vier Runden vor Schluss dem unerbittlich von hinten aufrückenden Freund Platz machen musste. Dass sich Freund in den verbleibenden zwanzig Minuten nicht noch einmal die Butter vom Brot nehmen ließ, war schon fast eine Sache von Selbstverständlichkeit.
Dass der Sieg ohne technischen Ausfall letzten Endes aber nur über Stefan Schreiber geführt hätte, war selbst dem glücklichen Sieger und jetzigen Tabellenersten Max Freund eindeutig klar.
Mit einer Runde Rückstand liefen unterdessen Sandy Schulze und Frank Geiling im Walldorfer Quad-Pro-Rennen im Ziel ein.
Quad Sport A
Bei den Quad Sport A Piloten kam David Freidinger (ht racing, Suzuki) am besten in die Gänge und setzte sich damit auf den ersten Metern vor den Rest des heranstürmenden Feldes. Wenige Meter dahinter reihte sich Darwin Welslau (STW Quad Racing, Suzuki) ein, hatte aber mit Sebastian Richter (Richter Racing, KTM) einen ganz schnellen Piloten direkt hinter sich.
Noch innerhalb der ersten Runde setzte sich Sebastian Richter vor den Rest des Feldes und hatte nach Beendigung derselben einen Vorsprung von nahezu fünfundzwanzig Sekunden herausgefahren. Auf Platz zwei folgte Peter Eilbacher vom MSC Goldbach Racingteam im Quad-Shop-Altenstadt auf einer KTM. In direkter Schlagdistanz auf Position drei rangierte unterdessen Peter Wollny (STW-Racing-Team). Lokalmatador Falko Straubmeier (MSC Walldorf/Werra Team Parthen) und David Freidinger hatten derweil schon runde vierzig Sekunden Rückstand auf Peter Wollny eingebüßt.
Im weiteren Verlauf etablierte sich diese Reihenfolge auf fast konstantem Niveau. Lediglich Manfred Zienecker vom AMC Gablingen konnte auf seiner KTM nach einer schlechten ersten Runde und einem Zeitverlust von mehr als drei Minuten wieder Platz um Platz nach vorne fahren, ehe er zur Rennmitte Peter Wollny vom dritten Platz verdrängen konnte. An der Spitze drehte während dieser Zeit Sebastian Richter unangefochten seine Runden und baute kontinuierlich seinen Vorsprung auf Peter Eilbacher aus, so dass er am Ende mehr als zwei Minuten vor seinem Kontrahenten die Ziellinie in Walldorf überquerte.
Wollny behauptete unterdessen den vierten Platz vor dem Österreicher David Freidinger. Timo Lipperer vom Team MPS-Racing hatte unterdessen Lokalmatador Falko Straubmeier das Leben schwer gemacht und am Ende Platz sechs vorm Hausherrn ins Ziel gefahren.
Eine beachtliche Leistung erbrachte dagegen Norbert Schatten hinter Heiko Uhlich (MSC Schefflenz, Yamaha) auf seiner E.-ATV vom Shadow Quad Racing Team. Nur fünf Wochen nach erfolgter Schulteroperation beendete er auf dem neunten Platz liegend die Schlammschlacht in Walldorf – damit höchst zufrieden, ist er für die kommenden Rennen wieder richtig motiviert.
ATV / Quad Sport B
Unter diesen Ausnahmebedingungen geradezu in ihrem Element befanden sich die ATVs in der neuen Klasse ‚Quad Sport B‘, in der unter den Rookies der Quadszene eben auch die ATVs in einer Klasse starten. Dass die Treiber dieser Giganten in Walldorf einen deutlich höheren Speed als viele der Sportquad-Piloten an den Tag legten, lag einfach und allein an den gebotenen, extremen Bodenverhältnissen.
Am furiosesten bewegte schon vom Start weg Marko Jager vom Team moto-sport.si seine Allrad getriebene Can-Am, so dass er schon kurz nach dem Start das gesamte Starterfeld der Quad-Pro-Piloten von hinten aufgerollt hatte. Jürgen Gröpl konnte auf seiner Dinli vom Team Dinli Austria / Schantl Racing zwar hinter Jager zunächst auf dem zweiten Platz um die erste Ecke biegen, aber längst nicht dem Speed Jagers folgen. Dritter im Bunde war schließlich Florian Meier (RMX Racing) auf einer Polaris.
Nach Beendigung der ersten Runde hatte Jager auf den zweiten Nico Richter, der seit rund zwei Jahren im ATV-Sektor unterwegs ist, annähernd sechsundfünfzig Sekunden Vorsprung herausgefahren. Etwas dahinter waren Florian Meier und Nico Wiesel (Team BBS) im tiefen Geläuf unterwegs.
Nachdem sich Marko Jager aufgrund seiner spektakulären Fahrweise in Runde fünf mit einem verbogenen rechten Vorderrad ins Aus manövriert hatte, war der Weg für Nico Richters Sieg in der Klasse Quad Sport B frei. Zum gleichen Zeitpunkt als Jager sein verbogenes Gefährt von der Strecke fuhr, musste auch Nico Wiesel mit aktiviertem Notlaufprogramm und damit fehlendem Schub am Antrieb bei den Walldorfer Gegebenheiten vorzeitig die Segel streichen. Allerdings war er nicht der einzige, der an diesem Tag nicht die offizielle Zielflagge zu Gesicht bekam: Viele Piloten hatten ihre Vehikel so tief im Schlamm vergraben, dass es einfach kein Vorwärtskommen mehr gab, während technische Defekte für zusätzliche Ausfälle sorgten. Manches der Gefährte führte nach dem Rennen mehr als 100 kg zusätzlichen Ballast mit sich.
Dank besonnener Fahrweise ging der Sieg letzten Endes an Nico Richter, gefolgt von Thorsten Harz (twood team parthen fsh-racing) und Peter Koppe vom Team QFI. Einen weiteren beachtlichen Erfolg im von Männern dominierenden Feld fuhr in Walldorf die für Galaxybike Asp fahrende Olga Rouckova auf ihrer Can-Am ein: Immerhin belegte sie hinter Silvio Kernchen den fünften Platz im Tages-Klassement. rsc
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