Mit Ordenskreuzen, Totenköpfen und schlangenschuppigem schwarzen Leder hat Mathias Mußgnug seine Kawasaki KFX 700 verziert. Entstanden ist ein martialischer Eyecatcher, der überdies zum Touren taugt. Die aufwändigen Details haben wir uns einmal genauer angesehen…

Hang zum Mittelalter

Wenn Mathias Mußgnug aus Karlsbad seine Fliegerbrille und den mit Leder bezogenen Stahlhelm aufsetzt und seine Kawasaki KFX 700 anwirft, die mit Ordenskreuzen und Totenköpfen verziert ist und der eine ‚Krieger‘-Auspuffanlage einen donnergrollenden Sound verleiht, dann könnte sein Auftritt bei braven Muttis leicht dazu führen, panikartig nach ihren Kleinen zu schauen und den Nachwuchs in Sicherheit bringen. Dabei meint er es gar nicht böse, der Mathias, ganz im Gegenteil: Eigentlich ist er ein richtig Netter, mit dem man viel Spaß haben kann.
Okay, einen nicht so ganz bürgerlichen Normen entsprechenden Hang zum Mittelalter hat er dann schon. „Mir gefallen die Mittelalter-Märkte in Karlsruhe“, sagt der 49-jährige selbstständige Handwerker, diesbezüglich auf Isolierungen spezialisiert. Daheim hat er drei Ritter-Rüstungen: zwei christliche, davon eine mit Topfhelm, und einen Wikinger.
Die Kreuze an der Kawasaki deuten denn auch seinen Bezug zu mittelalterlichen Ordensrittern an, und gemeinsam mit kunstvollen Totenköpfen und Skeletten zieht sich dieses Motiv wie ein Roter Faden durch das Decor seines PIMP-Quads. Im Detail betrachtet, sind viele Lösungen handwerklich ausgesprochen aufwändig – rund 5 Jahre hat Mathias daran gearbeitet, zwischen 150 und 200 Arbeitsstunden stecken darin. Und rund 7.500 Euro allein an Material-Kosten.

Technische Modifikationen

Bei Mathias´ Fahrzeug handelt es sich um die Limited-Edition der Kawasaki KFX 700, Modell 2005. „Direktimport aus den USA, Camoflage-Decor“, präzisiert Mathias. Aus technischer Sicht fällt an dem Fahrzeug seine überbreite Vorderachs-Spur ins Auge, zu der sowohl A-Arms von QJC als auch Spurplatten (5 cm) beitragen. „Für die Lenkung braucht man schon Kraft“, bestätigt Mathias unseren Verdacht, dass diese Kombination in Verbindung mit fetter Straßenbereifung eigentlich unfahrbar sein sollte. Doch kein Problem, mit einem 6 cm breiteren Lenker hat der Handwerker die Kräfte im Griff.

Verantwortlich ist das QJC-Team in Brühl weiterhin für KW-Federn. Korrekt: Federn, nicht Federbeine, tief und hart also aber durchaus noch zu verbessern. Zum primären Einsatz-Zweck – dem genussvollen Touren – passt auch eine Schwingen-Verlängerung (recht aufwändig beim Kardan-Antrieb der KFX 700), die von Quadhouse in Fischbach realisiert wurde.
Die die motormäßigen Modifikationen beschränken sich auf einen Jet-Kit von Dynojet, einen K&N-Luftfilter sowie eine Doppel-Auspuff-Anlage von Krieger. Fürs Touren ist Mathias mit diesen Modifikationen zufrieden, über einen Verbrauch von 9 Litern auf 100 Kilometer kann er nicht meckern.

Decor

Im Fokus steht bei Mathias’ KFX-PIMP freilich das martialische Decor, und dessen Details sind mitunter ausgesprochen aufwändig. Das gewaltige Kreuz an der Front besteht aus Aluminium und ist in seiner Mitte schwarz lackiert, ebenso die 12-Zoll Douglas-Felgen.
Beim Tacho-Gehäuse handelt es sich um einen Aderlass-Kelch aus gegossenem Kunststein. Kunstvoll gibt sich der Variomatik-Deckel, der schwarz lackiert und ist und auf den ein Eisernes Krezu geairbrusht ist, ebenso wie das Fußbrems-Pedal, bei dem es sich um ein Eisernes Kreuz mit zahlreichen Totenköpfen handelt. Ziervolle Schädel grinsen auch in Richtung nachfolgendem Verkehr, einmal als Dekoration hinter der Sitzbank und einmal als Kappe auf dem Hänger-Haken.
Käuflich sind sowohl die LED-Rücklichter in Kreuz-Formen und Handgriffe mit Totenköpfen, die von Harley-Zubehör-Anbietern stammen, als auch die Rückspiegel in Gehäusen von Handskeletten, die beim Motorrad-Discounter zu haben sind.
Keinen Aufwand hat Mathias bei den Oberflächen der Sitzbank, der Frontverkleidung und seines Stahlhelms gescheut: Diese sind von einer Sattlerin mit Leder bezogen, welches eine Schlangenschuppen-Struktur ziert – imitiert, versteht sich. Stilecht dazu trägt Mathias unter dem Helm eine Leder-Kappe, wie sie einst mittelalterliche Ritter unter ihren Rüstungen getragen haben, sowie eine dunkle Fliegerbrille.

Einsatz

Allein zum Anschauen hat Mathias seine KFX 700 allerdings nicht geschaffen: Mehr als 40.000 Kilometer stehen aktuell auf dem Tacho, im Schnitt fährt Mathias mit ihr rund 6.000 Kilometer im Jahr. An fast jedem Wochenende geht er auf Tour, am liebsten mit Quad-Freunden.
Ziel ist häufig der Schwarzwald, im Urlaub werden Ziele in Österreich und entfernter liegende Quadtreffen angesteuert, allen voran die Meetings im Kinzigtal, Blumegg, Alzey und im Harz. Und auch der Quad-Event Baden in Langensteinbach, der praktisch gleich vor seiner Haustür stattfindet und den er als Aktiver bei den Quadmaniacs Baden-Württemberg mit organisiert. Da stehen dann für Mathias – bei allem Hang zum Mittelalter – ganz einfach neuzeitliche Freuden mit den Quadfreunden im Vordergrund.

Mathias Mußgnug

Der 49-jährige selbstständige Handwerker aus Karlsbad hat seinem Hang zum Ordensrittertum beim Umbau einer Kawasaki KFX 700 freien Lauf gelassen. Eine Vielzahl aufwändiger Details hat er selbst realisiert, Airbrush und Leder-Bezüge wurden von Spezialisten ausgeführt, von der Stange sind lediglich Heckbeleuchtung und Rückspiegel. Damit das Fahrzeug zum Touren taugt, erhielt es bei QJC und Quadhouse ein Straßen-Fahrwerk – nach Mathias’ Vorstellungen mit überbreiter Vorderachse, so dass zum Lenken Manneskraft gefordert ist. Rund 6.000 Kilometer tourt er mit dem Fahrzeug im Jahr.
Zu sehen sind Pilot & PIMP auf vielen Quadtreffen in Süddeutschland und im Harz. Aktiv ist Mathias im Forum der Quadmaniacs Baden-Württemberg (Nick: iron700) und organisiert das alljährliche Quadtreffen ‚Quad Event Baden‘ mit. x

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