Bereits mit seiner RZR S 800 schlägt sich Polaris im Rallye-Rennsport wacker gegen die heuer präsentierte, motormäßig überlegene Can-Am Commander 1000. Doch damit nicht genug: Die jetzt präsentierte Polaris RZR XP 900 soll mit 88 PS starkem Zweizylinder-Triebwerk eine neue Klasse von Sport-Side-by-Sides einläuten… >>> Video >>>
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Das Imperium schlägt zurück
Auf die Präsentation der Can-Am Commander 1000 scheint man in Medina förmlich gewartet zu haben. Offenbar musste das Polaris-Team lediglich seine Konstruktions-Zeichnungen aus der Schreibtisch-Schublade ziehen, als der kanadische Hersteller sein Side-by-Side im Frühjahr 2010 der Weltöffentlichkeit vorgestellt hat – anders ist es kaum zu erklären, dass bereits jetzt die Antwort des großen amerikanischen ATV-, UTV- und Side-by-Side-Herstellers an den Start rollt.
Polaris und die Sport-Side-by-Sides
Doch von Anfang an: Seit 2008 gilt Polaris mit seiner damals präsentierten RZR 800 als das Maß der Dinge im Side-by-Side Rallye-Rennsport. Im Jahr 2009 folgte die RZR S mit verbreiterter Spur und im Jahr 2010 mit der RZR S4 das erste viersitzige Sport-Side-by-Side überhaupt. Angetrieben werden diese Fahrzeuge von einem 39 kW (53 PS) starken Polaris-Zweizylinder, den wir grundsätzlich bereits aus den großen ATVs aus Medina kennen und der auch mit dem 504 kg schweren Side-by-Side RZR S 800 keine Mühe hat. Dabei sorgen 12 Zoll (30,5 cm) Federweg, 12,5 Zoll (31,75 cm) Bodenfreiheit und ein Radstand von 77 Zoll (195,6 cm) für Stabilität auf hurtig durcheilten Abwegen.
Vergleich mit der Can-Am Commander 1000
Mit seiner Commander 1000 ging Can-Am einen anderen Weg: Die Kanadierin trat mit einem 62,5 kW (85 PS) starken Einspritz-Triebwerk an; ihre Federwege sind 2 Zoll und ihre Bodenfreiheit 1,5 Zoll geringer, und ihr Radstand fällt mit 75,8 Zoll (192,5 cm) noch ein gutes Stück kürzer aus als bei der Rivalin. Dafür ist die Kanadierin schwerer, und das um satte 190 kg.
Kein Wunder, schließlich kommt die Can-Am mit einer recht ordentlichen Ladefläche daher, die nicht allein optischen Zwecken dienen soll. Solcher Nützlichkeit hat in der Rallye-Sport-Fraktion bei Polaris in etwa den gleiche Stellenwert wie ein Pickup bei Porsche.
So macht die die Polaris RZR-S trotz ihres Leistungs-Defizits gebenüber der Can-Am Commander 1000 insgesamt vor allem auf Wüsten-Tracks keine schlechte Figur gegenüber der im Vergleich doch pummeligerin Kanadierin – das jedenfalls behauptet man bei Polaris und zeigt´s in einem >Video: Vergleich Polaris RZR S 800 gegen Can-Am Commander 1000<
Mit Behauptungen dieser Art ist jetzt allerdings Schluss – mit der brandneuen RZR XP 900 erübrigt sich die Diskussion, ob höhere Motor-Power, niedrigeres Gewicht oder höhere Federwege im Offroad-Rennsport wichtiger seien: Polaris´ neues Topmodell will die Mitbewerberin in jeder Hinsicht ausstechen.
Motor-Power
Mit einer Leistung von 65 kW (88 PS) setzt sich Polaris mit seinem neuen ProStar-Triebwerk an die Spitze in diesem Segment. Das Zweizylinder-DOHC-Triebwerk verfügt über einen Hubraum von 875 Kubik, eine Einspritzanlage, große Ventile und eine 180-Grad-Kurbelwelle.
Speziell für den Einsatz in einem Hochleistungs-Side-by-Side konstruiert, hängt das Triebwerk damit besonders am Gas und ermöglicht im Gelände schnellstmögliche Beschleunigung bereits aus dem Stand heraus.
Fahrwerks-Aufhängung
Neu bei der RZR XP 900 ist vor allem die Aufhängung des Fahrwerks. Während an der Vorderachse die bekannte Konstruktion mit doppelten A-Arms und 13,5 Zoll (34,3 cm) Federweg zum Einsatz kommt, werken im Heck so genannte 3-Link Trailing-Arms.
Dabei handelt es sich um ein vergleichsweise leichtes Einzelrad-Aufhängungssystem mit besonders langen Stangen, so dass die Räder über einen besonders großen Radius ein- und ausfedern können – nicht weniger als 14 (!) Zoll (35,6 cm) Federweg sind das Resultat.
Agilität statt Handlichkeit
‚Agility‘ heißt das Zauberwort bei den Amerikanern: Bei einer Bodenfreiheit von 13 Zoll (33 cm) sorgen niedrig angeordnete Sitze und die Position des Motors hinter dem Gestühl für einen niedrigstmöglichen Schwerpunkt.
Verbessert wurde auch der Allrad-Antrieb: ‚On-Demand True All-Wheel Drive‘ nennt Polaris stolz das System in der RZR XP 900 – wie es sich in der Praxis vom bekannten Polaris-Allradsystem unterscheidet, werden wir auf Testfahrten Ende Januar erfahren.
Neue ITP-Reifen
Serienmäßig ist die RZR XP 900 mit einem neuen Reifen-Typ von ITP ausgerüstet: ‚900 XCT‘ heißen sie, ihr Stollenprofil soll auf der Rallye sowohl in Kurven als auch auf schnellen Geraden hervorragende Traktion und Stabilität bieten.
LED-Scheinwerfer
Ebenfalls serienmäßig sind LED-Scheinwerfer, mit denen Polaris als erster Hersteller ein Side-by-Side-Fahrzeug ab Werk ausrüstet; nach Angaben des Herstellers sollen sie deutlich heller und weiter leuchten als herkömmliche Halogen-Funzeln.
Großes, wasserdichtes Handschuhfach
Zur Belohnung für furchtfreie Beifahrer(innen) hat Polaris den Mitreisenden neben dem bekannten Angst-Griff auch ein respektables Handschuhfach spendiert. Nicht weniger als 11 Liter fasst das wasserdichte Fach.
Komfortable Ergonomie
An den Piloten respektive den / die BeifahrerIn anpassbar sind sowohl die Lenksäule als auch die Schalensitze als auch – natürlich – der Angstgriff.
Fox Stoßdämpfer
Nicht gespart wurde an den Stoßdämpfern: Zum Einsatz kommen an der RZR XP 900 die jüngsten ‚Shocks‘ von Fox, und zwar die Modelle ‚Podium X 2.0‘, die über Ausgleichsbehälter und Einstell-Möglichkeiten für Zug- und Druckstufen verfügen.
Offizielle Präsentation Ende Januar
Zur offiziellen Premiere hat Polaris seine Händler und die Fach-Redakteure Ende Januar nach Spanien gebeten. Mit dabei sein wird ATV&QUAD Test-Chef Hans-Georg v.der Marwitz. Sein Urteil erwarten wir bereits mit Spannung – zu lesen im folgenden ATV&QUAD 2011/01-02 ab 11. Februar 2011 am Kiosk oder beim freundlichen Quadhändler…
Weitere Einzelheiten auf der Webseite der Polaris Inc. unter >Präsentation: Polaris RZR XP 900<