Tracktest Rage Comet: Bei einem Buggy mit 200 PS und einen Gewicht von gerade mal 510 Kilo ist Träumen allenfalls vor dem Einsteigen erlaubt – beim Fahren dagegen ist höchste Aufmerksamkeit gefordert. Dass in den vergangenen Jahren immer öfter Rage-Buggys in den Medien auftauchen (Dakar, Race of Champions, McRae Buggy), ist dem Kinderheitstraum der Zwillinge Adam und Steve Gentil zu verdanken: Vor rund 30 Jahren bauten sie im Alter von 11 Jahren ihr erstes Fahrzeug, und zwar einen GoKart aus Holz mit Rasenmäher-Motor. Den verkauften sie in der Nachbarschaft. Bis zur Gründung von Rage Motorsport im Jahr 2004 hatten die Brüder bereits rund 100 Buggys gebaut. Heute hat die Marke Kult-Status, schließlich haben die Fahreigenschaften der Rage Buggys viele Motorsportlern ebenso überzeugt wie Fachzeitschriften und Fernseh-Magazine, allen voran TopGear.
Rage Motorsport Buggys in der Übersicht
Vier Grund-Modelle bilden die Basis der aktuellen Rage-Flotte; sie heißen 27T, 70RT, 140RT und Comet 200RT, wobei die Zahlen jeweils der Motorpower in PS entsprechen. Sie alle sind über die Hinterräder angetrieben (einen Allrad-Antrieb könnte es eines Tages geben) und mit Straßenzulassung erhältlich.
Bei den Modellen 27T und 70RT handelt es sich um Buggys, die sowohl als Einsitzer als auch als Zweisitzer erhältlich sind. Sie sind zunächst für den Einsatz auf Asphalt ausgelegt; mit einem optional erhältlichen Offroad-Kit, der aus Felgen, Crossreifen und Stoßdämpferm besteht, lassen sie sich innerhalb von 15 Minuten für den Einsatz abseits befestigter Straßen umbauen. Während bei dem Modell 27T ein Honda-Triebwerk mit 690 Kubik und 27 PS verwednet wird, wurde dem 70RT ein Dreizylinder-Motor von Suzuki mit 70 PS und 1.000 Kubik implantiert. Beide Fahrzeuge haben Rennsitze sowie 4-Punkt-Gurte und kommen auf 26/9-14-Schlappen daher. Der Rage 27T erreicht rund 70 km/h in der Spitze, der 70RT ist mit einem Topspeed von 150 km/h mehr als doppelt so schnell.
Wie beim Modell 70RT erfolgt die Kraftübertragung auch beim 140RT über eine CVT-Variomatik – ein ‚geschlossenes‘ Antriebs-System, das von Rage für den Einsatz bei der Rallye Dakar entwickelt wurde und auf der härtesten Offroad-Hatz von den Briten bereits seit drei Jahren eingesetzt wird. Auch ein Rückwärtsgang, eine Untersetzung und ein Differenzial sind vorhanden. Das Triebwerk des 140RT stammt von Yamaha, es hat 1.050 Kubik, 140 PS und beschleunigt den Buggy auf bis zu 150 km/h. Als Ein- oder Zweisitzer erhältlich, kann dieses Fahrzeug behindertengerecht umgebaut werden.
Tracktest Rage Comet: Top-Modell Rage Comet 200RT
Zur Sache geht´s beim aktuellen Top-Modell des britischen Herstellers: den Rage Comet 200RT. Das Triebwerk einer Kawasaki ZX 1400 mit 1.350 Kubik und rund 200 PS liefert so viel Dampf, dass der 510 kg leichte Buggy in der Höchstgeschwindigkeit die 200-km/h-Marke toppt. Der Comet 200RT ist für den Einsatz auf Rennstrecken gebaut, und das mit dem klaren Anspruch, die Ziellinie als erster zu ereilen. Geschaltet wird mit sequezieller Wippen-Schaltung in Griff-Reichweite beim Lenkrad. Auch das Top-Modell wird in der Standartkonfiguration mit Straßenzulassung ausgeliefert und kann schnell für den Einsatz im Gelände umgerüstet werden.
Piloten mit gültiger Rennfahrer-Lizenz bietet Rage sogar ein Upgrade seines Top-Modells: Der Rage 200RT+ ist mit einem Lebendgewicht von 485 kg um 25 Kilo leichter und hat mit 340 PS fast 50% mehr Power. „Mehr geht momentan einfach nicht“, behauptet Lars Maureschat, der die Rage Buggys im deutschsprachigen Raum vertreibt – wir wagen kaum zu widersprechen, zumal eine theoretisch mögliche Beschleunigung von 2,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h wohl auch beim Piloten überdurchschnittliche Begabung erfordert. So war es denn auch kein anderer als Walter Spitaler von Waspi Racing, der bei der Rage Motorsport dazu ermutigt hat, seine Buggys Ende Mai 2013 erstmals in Deutschland zu präsentieren.
Mächtig Fahrspaß
In der Tat hat uns das Fahren mit dem Top-Modell des britischen Herstellers mächtig Spaß gemacht, wenn auch ‚nur‘ mit 200 PS. Die haben bei einem Fahrzeug mit gerade mal 500 kg ein leichtes Spiel. Dabei ist der Buggy spielerisch zu fahren – so lange das Gaspedal allenfalls gestreichelt wird. Bereits ein kleiner Tritt genügt, um den Motor, der sich gleich hinter den Sitzen befindet, aufbrüllen zu lassen und das Fahrzeug dann beliebig querzustellen. Vorsicht! Suchtgefahr.
Dabei gefällt, dass wir uns mit dem Buggy durch seine On- und Offroad-Auslegung nicht ausschließlich auf den Rennpisten wohl fühlen. Bei gutem Wetter würden wir uns sogar trauen, damit in die Stadt zu fahren und eine gute Flasche schottischen Whisky zu kaufen – genügend Platz dafür bietet der Beifahrersitz allemal. Spaß beiseite: Wir sind schon viele sehr gute Fahrzeuge gefahren. Aber noch keins, das uns mehr Spaß bereitet hat.
Haben wollen?
Und – Begehrlichkeiten geweckt? Wer ein Fahrzeug von Rage Motorsport durch die Gegend driften möchte, muss mal mindestens 20.000 Euro auf den Tisch legen. Für das Top-Modell eher das Doppelte. Und das bis Mitte Oktober, sofern der Buggy noch unter dem Weihnachtsbaum stehen soll. dha
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