… auf die Reise geht, der hat was zu erählen. Vor allem, wenn es sich um eine Ausfahrt der Quadkameraden Oberpfalz handelt. Alfred Fuchs erzählt vom Ausflug der Quadkameraden in die Schweiz.
Vorbereitungen
Am Donnerstag brachte uns HaGe den Hänger von Heinz Plötz, der uns diesen zum Transport der Quads zur Verfügung gestellt hatte, und Stefan holte den Hänger vom Eibl für die restlichen Quads. Als Erstes wurden die großen Can-Ams von Peter, Stefan und meiner Wenigkeit sowie die Suzi vom Johann-Sebastian auf den Hänger geladen, wo zuvor Stefan mit seinem Paps mühevoll den Plane-Aufbau, entfernt hatten. Danach gings gleich nach Demling weiter, wo die Quads von Hare, Denise und Ricci aufgeladen und für den Transport verzurrt wurden.
Reifen zerstochen
Nach kurzer, schlafloser Nacht ging’s bei uns noch für 3 Stunden auf die Arbeit, als um 10 Uhr ein Anruf von Stefan kam. Am Zugfahrzeug – einem Wohnmobil – wurden zwei Reifen zerstochen, ebenso an drei Quads auf dem Anhänger, nur nicht an meinem. Dachten wir. Jedenfalls wartete Stefan, bis die Polizei eintrifft.
Zuerst dachte ich, es wäre ein Zwergen-Scherz, aber dem war leider nicht so. Welcher kranke Psycho macht denn sowas? Doch was tun? Die Abfahrt war für 11 Uhr angesagt – Zimmer stornieren und alles absagen???
Nein, nicht mit uns! So schnell sind die Quadkameraden nicht klein zu kriegen. Also Plan B und C: Stefan montierte in aller Herrgottsfrühe schnell die Winterreifen aufs Wohnmobil, Johann-Sebastian nahm seine alten Reifen mit, und Quadhändler Voit, der im Prinzip auf unserer Strecke lag, wurde informiert, weitere Reifen aufzutreiben und zu montieren, damit es doch noch auf Tour gehen konnte.
Nachdem die Polizei auch irgendwann mal gekommen war und den Vorfall aufgenommen hatte, war genug Zeit verschissen. Peter fuhr gleich mit den luftlosen Quads Richtung Mainburg, und Stefan holte die restlichen Mitglieder und den zweiten Hänger. Christa und Kare sowie Lydia und Hans kamen zwischenzeitlich auch, und so konnte es mit Verspätung endlich los gehen
Endlich los
Im Konvoi ging’s gemütlich zuerst Richtung Mainburg, wo die ersten Maschinen bereits behandelt wurden. Bis alle drei Quads fertig waren, war es fast schon 16 Uhr, dann ging es endlich wieder. Im gemütlichen Wohnmobil hat man ja genügend Platz, um sich bei guter Bordverpflegung mit gekühlten Getränken und leckeren Snacks chauffieren zu lassen. Nur die Musik ließ zu wünschen übrig – Stefan, der Fahrer, ärgerte uns mit Musikantenstadl und Schlagern von Heino bis Vater Abraham.
Mit ein paar Pausen für die ‚Smokies‘ unter uns ging’s dem Bodensee entgegen. Gegen Abend kehrten wir noch in einem Allgäuer Lokal ein, dessen Betreiber Ricci kannte, und mit vollem Bäuchlein ging’s dann aber endgültig Richtung Riefensberg.
Es war schon dunkel, als wir dort ankamen, und so suchten uns den Weg nach oben im Mondschein. Gut, dass Stefan kurz vorm Ziel einmal falsch abgebogen ist, denn da ging’s so steil bergauf, dass er es mit dem Hänger wohl nicht nach oben geschafft hätte. Der Gasthof lag auf über 1000 Meter Seehöhe in herrlicher Umgebung mit Bergen, Wiesen und Wäldern – eine gute Wahl, in Österreich zu übernachten.
Hans fuhr mit dem Auto kurz voraus und erkundete die Sachlage. Dann wurde entschieden, das Peter mit der Kraft des Sterns die Hänger noch oben ziehen soll. Nachdem auch dies gemeistert war, gab’s noch einen kleinen Absacker an der Bar, bevor es ins Bettchen ging.
Tag Eins: Friedrichshafen
Nach gutem, tiefem Schlaf wurde als erstes gut gefrühstückt. Leider hatte es die ganze Nacht durch geregnet, das tat es auch jetzt am Morgen, und es sah so aus als ob es den ganzen Tag so bleiben würde. Daher beschlossen wir, uns mit Regenschirmen zu bewaffnen und mit den Autos nach Friedrichshafen zu fahren. Dort angekommen, ließ der Regen schon etwas nach. Wir zogen es jedoch vor, uns das Zeppelin-Museum anzusehen, das sehr interessant war. Außer der Technik und den Motoren war ein Teil der Kabinen nachgebaut, wie es früher mal ausgesehen hatte; als wir von Zimmer zu Zimmer gingen, hatten wir wirklich das Gefühl, uns in einem Zeppelin zu bewegen.
Nachdem wir das Museum verlassen hatten, war es schon trocken geworden, und die Sonne kam zwischendurch raus. So gingen wir schön am Hafen entlang, bestiegen eine gut schwankende, hohe Aussichtsplattform und spazierten am Bodensee entlang. Bei einem kleinen Mittags-Imbiss direkt am See fuhren wir weiter Richtung Salem, wo sich der Affenberg befindet.
Auf diesem Gelände konnten wir eine Storchen-Aufzucht-Station mit weit über 20 Störchen und Nestern auf den Dächern bewundern und durch ein großes Gehege mit 200 Berber-Affen gehen. Mit Gratis-Popkorn fütterten wir die Affen, die bereits auf die Besucher warteten, um ihnen das Popkorn aus den Händen zu nehmen. Manche Affen waren richtig anhänglich; einer stand wohl besonders auf Denise, und ein besonders großer Affe hatte scheinbar etwas gegen unseren Zwerg…
Nach einer kleinen Vorführung mit Gruppenfütterung ging’s schön am Bodensee entlang zurück nach Riefensberg. Am Abend saßen wir gemütlich beisammen, und bei gutem Essen und kühlem Bier hielten wir es auch lange aus.
Tag Zwei: auf der Ricola-Seite des Bodensees
Nach einem weiteren guten Frühstück ging’s bei Sonnenschein mit den Quads auf herrlichen kurvenreichen Wegen in toller Umgebung nach Bregenz, wo sich eine Seilbahn befindet und wo sich der Großteil der Quadkameraden auch hochzufahren traute. Auf fast 1.100 Metern Seehöhe gab’s einen wunderschönen Ausblick auf den ganzen Bodensee und sämtliche Berge drumrum. Auch ein kleines Tiergehege mit Mufflons, Wildschweinen sowie einer Falknerei war oben zu erkunden, und eine gastronomische Versorgung gab’s natürlich auch.
Nach erfolgreicher Talfahrt fuhren wir weiter Richtung Schweiz auf der Ricola-Seite des Bodensees. Von St. Margrethen, Staad, Rohrschach, Arbon, Uttwil, Romanshorn bewunderten wir die herrliche Schweizer Seite. Sagenhafte kleine Dörfer entlang des Bodensees, Strandbäder, Villen, Häfen und viele schöne Häuser gibt es hier – da könnte ich’s auch gut aushalten…
Schweizer Ordnungsliebe
Nach etlichen Kilometern kamen wir in Konstanz an, wieder auf deutschem Boden. Eigentlich wollten wir dort was essen, aber es kam gaaaaaaaaanz anders: Als wir kurz nach der Grenze abbogen, blieb ich in einer Seitenstraße stehen und wollte die Truppe fragen, wo wir einkehren wollten. Auf den Schildern stand zwar, dass diese Straße nur für die Busslinie 908 frei und sonst das Befahren nicht erlaubt sei. Aber auf der linken Seite daneben sahen wir einen riesigen Parkplatz. Also fuhren wir 20 Meter weiter und versuchten, dorthin zu gelangen, was aber eigentlich nicht ging. Denn am Ende der Straße waren große Metall-Humpen – durch die aber ein Quad gerade so durch passte. Und schon war es passiert.
Als wir alle mit unseren Quads zwischen der Absperrung durchgefahren waren und gleich auf dem Parkplatz stehen blieben, kam ein schwarzer BMW X3 Odelwagen mit Schweizer Kennzeichen. Zwei Zöllner stiegen aus. Ich dachte: Was wollen die Deppen von uns? Die faselten gleich rum von wegen Grenzübertritt, wir hätten da nicht fahren dürfen und Blablabla. In der Tat dachte ich, wir wären auf der deutschen Seite – Irrtum: Wenn wir hinter den Humpen zwei Meter auf der rechten Seite gestanden wären, dann wären wir auf deutschem Boden – so aber waren tatsächlich ein paar Meter auf der Schweizer Seite.
Die Zöllner wollten uns glatt zu Wache mitnehmen. Aber wir konnten das noch so regeln und eine Strafe nur für das erste Quad aushandeln und nicht für alle. Als Präsi der Quadkameraden Oberpfalz nahm ich natürlich die Herausforderung auf mich und löhnte 100 Fränkli – so kam ich zu meinen ersten Schweizer Franken, denn ich hatte mit einem 100-Euro-Schein bezahlt und bekam nun 10 Franken als Wechselgeld zurück.
Am Ende waren die Zöllner dann aber doch recht gut drauf und scherzten. Ich meinte zum Spaß, dass ich nie wieder Ricola Kräuterbonbons kaufen würde und dass sich die Deutschen die 100 Euro Strafe von den Schweizern sicher wieder holen würden, wenn die mal zu Besuch kommen.
Naja, was soll’s – nach dem ganzen Trara ging’s zur Fähre, wo wir mit dieser 20 Minuten lang schön den Bodensee bis Meersburg überquerten. Immerhin war die Fährfahrt recht günstig.
Plattfuß nach dem Mittagessen
Von dort fuhren wir nach Immenstadt, wo wir endlich zu unserem Mittagessen kamen. Direkt auf der See-Terrasse konnte man sich es gemütlich machen und sich den frischen Wind um die Nase wehen lassen.
Gut gestärkt wollten wir im Anschluss weiterfahren, als ich im Stand kräftig einschlug und rückwärts umdrehte, war aus meinem Reifen auch die Luft weg. Tja, da hat der Stecher wohl meinen Reifen so erwischt, das dieser nur bei einer engen Drehbewegung die Luft verliert. So ein Arsch – wenn ich den erwische, gibt’s was auf die Haselnuss.
Gut, das Kare eine Luftpumpe dabei hatte, mit der waren die 0,8 Bar gleich ertreten. Von dort fuhren wir über eine ganz geile Strecke am Kamm der Berge zurück über viele Schleichwege.
Den letzten Abend genossen wir so richtig mit vielen lustigen Einwürfen der Erlebnisse. Am nächsten Morgen brachen wir gleich nach dem Frühstück bei Regen auf. In Landsberg am Lech machten wir eine kleine Mittagspause beim Chinesen, und am Nachmittag machten wir noch einen kleinen Abstecher zu Günther Voit, der meine und Stefans Can-Am zum Kundendienst – Reifen flicken – bekam. Gegen Abend wurden dann die restlichen Quads abgeladen, die Leute heimgebracht, und Stefan fuhr netter Weise noch den Plötz-Hänger nach Bad Kötzting. Vielen Dank an alle Zieher, Transporteure und für den Auf- und Abbau des zweiten Hängers. Die 10 Schweizer Franken und den Strafzettel werde ich mir in Acryl gießen lassen und künftig als Brotzeitbrettl für Schweizer Käse hernehmen.
Abwechslungsreicher konnte unsere Tour fast schon nicht mehr werden. So freuen wir uns schon auf unsere nächste gemeinsame Ausfahrt: zu Pfingsten 2012.
Kontakt: Quadkameraden Oberpfalz