Cramer YFM und Langbein YFZ: Black & White
Zum Kurvenräubern in Südbayern, Österreich und Norditalien haben sich Sindy Langbein und Mario Cramer zwei Yamaha-Quads umgebaut, die zusammen passen wie Bonnie und Clyde. In Acht nehmen sollten sich vor ihnen neben Motorradfahrern auch Piloten, die auf weitgehend serienmäßigen 700er Rappen unterwegs sind…
Erste Begegnung beim Quadfahren
Beim Quadfahren sind sie sich zum ersten Mal begegnet: Ein Freund hatte Sindy Langbein und Mario Cramer auf eine Quad-Tour durch Oberbayern eingeladen, und seitdem sind die beiden ein Paar.
Zum Ausdruck kommt dies nicht zuletzt bei ihren Fahrzeugen. Sindy fährt eine Yamaha YFZ 450 SE (Modell 2007) und Mario eine Raptor 660 – Erstzulassung 11/2005, eine der letzten 660er also. Beide Fahrzeuge sind für den Einsatz auf der Straße optimiert und mächtig gepimpt, und das von den Zubehör-Teilen ähnlich, vom Styling her allerdings höchst gegensätzlich: Während an Sindys Ypse so ziemlich alles weiß pulverbeschichtet ist, was sich auf diese Weise veredeln lässt, glänzt Marios Rappen in chrom, rot und schwarz.
Langbein YFZ 450 SE
Abgesehen von einem K&N-Luftfilter ist wurde an Sindys Sportquad motormäßig nichts verändert. Einsicht in sein Inneres gewährt ein transparenter Kupplungsdeckel von Extreme. Über einen Carbon-Auspuff von WRP (Komplett-Anlage aus Krümmer und Endtopf) gelangen die verbrannten Abgase ins Freie.
Das Fahrwerk der Geländesportlerin wurde jedoch konsequent für den Einsatz auf der Straße modifiziert. Dazu dienen vorne A-Arms von Fully, die für eine Baubreite von 148 cm sorgen. Hinten kam ursprünglich eine Achse von G-Force zum Einsatz, mittlerweile wurde diese durch eine DuraBlue Eliminator ersetzt. Die Ypse rollt auf Douglas-Felgen mit Niederquerschnitt-Bereifung, vorne von Maxxis, hinten von Artrax.
Eine weiße Pulverbeschichtung erhileten der Rahmen, der Motor, die Räder, die Schwinge und die Achse. Passend dazu erhilet die Sitzbank einen großteils weißen Spezial-Bezug. Als Kontrast dazu sind den Scheinwerfern dunkle Light-Covers aufgesetzt, freilich eher zur Zierde auf dem Quadtreffen, bei Ausfahrten auf öffentlichen Straßen müssen sie entfernt werden.
Edel auch die Armaturen, bei denen es sich um CNC-gefräste Teile von ZAP handelt. Sie sind verstellbar, womit sie sich ideal an Sindys kleine und Marios größere Hände anpassen lassen.
Cramer YFM 660 Raptor
Mario hat an seinem Rappen auch motormäßig mächtig was gemacht: Ein 103 mm dicker Schmiedekolben aus den USA vergrößert den Hubraum auf über 700 Kubik. Er sorgt in Verbindung mit einer Wiseco-Kurbelwelle, einem Flachschieber-Vergaser von Mikuni, welcher über Beschleunigungs-Pumpen von Edelbrock verfügt, sowie einer scharfen Nockenwelle, einem überarbeiteten Zylinderkopf mit Titan-Ventilfedern und Stiften sowie einem Leistungskrümmer von ABP und einer Carbon-Ausfpuff-Anlage von WRP für eine Leistung von annähernd 70 PS. Eine Ritzel-Kettenrad-Kombination mit 14 / 31 Zähnen setzt die Power in einen Topspeed von 150 km/h um.
Doch um Topspeed geht es Mario nicht: Kurvenräubern ist gefragt, und dafür sorgt ein tiefes, breites Fahrwerk. Als Federbein für die Schwinge kommt das Original-Teil einer Yamaha R1 (Modell 2008) zum Einsatz. Der Rest erinnert stark an Sindys Ypse: An der Hinterhand war ursprünglich eine G-Force-Hinterachse montiert, diese wurde jüngst durch eine ‚Eliminator‘ von DuraBlue ersetzt und sorgt in Verbindung mit Spurplatten für eine Baubreite von 148 cm. Vorne dienen A-Arms von Houser, die komplett verstellbar sind, und das auch am Rahmen; Baubreite vorne: 146 cm. Douglas-Felgen und Maxxis-Spearz-Bereifung (vorne und hinten) komplettieren das Straßen-Setup, das durch die Verwendung des R1-Federbeins bei Marios allerdings brutal hart ausgefallen ist. Dies passt zwar zur gewaltigen Motorleistung, Drifts auf trockenem Asphalt geraten zum Fest. Bei Nässe allerdings bleibt der Rappen besser im Stall.
Immerhin ist sie auch dort schön anzuschauen, mittlerweile sogar mit einem Klarglas-Seitendeckel, der Einsicht in das Innenleben des Triebwerks gewährt.
Kurven räubern
Einsatzort der Fahrzeuge sind die Pass-Straßen in Südbayern, Österreich und Nord-Italien. „Am liebsten machen wir hier die Berge unsicher“, schmunzelt Mario – und das können die beiden wohl mit ihren Straßen-PIMPs, die beide als LoFs mit offener Leistung zugelassen sind.
Beitrag in ATV&QUAD 2012/04
Den vollständigen Beitrag mit einem Poster im DinA3-Format finden interessierte LeserInnen in ATV&QUAD 2012/04 ab Seite 42.
Was Sindy und Mario für Qudas fahren ist einfach nur geil. Ich fahre „nur“ eine Yamaha Warrior und die finde ich schon recht ordentlich. Aber was die zwei fahren ist schon super. Vielleicht komme ich ja auch mal dorthin und kann meine nur annähernt so umbauen. Weiterhin gute Fahrt wünscht Rainer