31.05.2010
Allgemein

Das war die Wolfsjagd 2010

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Die Teilnehmern mussten einen actiongeladenen Trial-Parcours bewältigen. Von 16. bis 18. April fand die Wolfsjagd in Cluj-Napoca (Klausenburg, Rumänien) statt. Nach zwei Tagen und einer Nachtjagd sind die Wölfe erlegt und die Jäger zufrieden…

Bereits am Mittwoch vor dem Rennwochenende fand die Ankunft der ersten 50 Teilnehmer am Firmengelände des Rennorganisators Authentic-Spirit statt. Trotz strömenden Regens ließen es sich einige Teilnehmer nicht nehmen, an dem kostenlosen GPS-Training teilzunehmen. Eine sehr kluge Entscheidung, wie sich im Laufe des Wochenendes zeigen sollte. Aus Umweltschutz- und organisatorischen Gründen hatte man auf physische Streckenmarkierungen verzichtet. Speziell bei der Nachtjagd stand man ohne GPS-Kenntnissen dumm da im dunklen Wald.
Während der letzten Vorbereitungen am Donnerstag trafen die Fahrer aus Deutschland, der Slovakei, Österreich und den weiter entfernten Städten Rumäniens ein. Es standen wie üblich bewachte Parkplätze, Fahrerlager und Abspritzmöglichkeiten vor dem größten Einkaufszentrum Siebenbürgens zur Verfügung. Direkt am Stadtrand und direkt neben dem Einkaufszentrum schufen die Organisatoren um Mihai Concioiu einen weit technischeren Trialkurs, als dies noch 2009 der Fall war. Es fanden Reifen, Baumstämme und Felsen ihre Verwendung und es gab kleinere Sprungschanzen. Mit Beginn des freien Trainings wurden auch die ersten Reparaturen notwendig. Drei Mechaniker standen von Donnerstagabend bis sonntagfrüh rund um die Uhr zur Verfügung, damit niemand wegen kleiner Schäden vorzeitig heimreisen musste.
Beim Trialkurs durften Sprungschanze nicht fehlen.Beim Trial fürs Publikum und die Sponsoren starteten die Teilnehmer in 4 Kategorien: Extrem, Open, Quad und UTV. Es waren 20 Fahrer in der Extrem-Klasse, 24 in Open, 3 Quads und 2 UTVs. Die Fahrer einer Kategorie starteten fast zeitgleich, daher wurde es eng und spannend auf der Strecke. Die Fahrer lieferten sich spannende Kämpfe: Der Slovake Katrinak, Vorjahressieger Angelescu und der stets aggressiv fahrende Nyaradi lieferten sich einen harten Kampf um die beste Rundenzeit in der Extrem-Klasse. Der Kampf ging zugunsten Katrinak´s aus. In der Open-Klasse lies Tavrea seine Mitbewerber im Regen stehen, bei den Quads zeigte Bodea wie gewohnt Klasse. Velso lieferte in Side-by-Side Klasse eine Show ab. Die Stimmung war gut, das Publikum begeistert und die Medien wegen actionreicher Aufnahmen erfreut. Die schnellsten Fahrer benötigten lediglich zwei Minuten für den Parcours. In der Extrem-Klasse wurden 5 Runden gefahren, 4 Open und 3 die restlichen.
Bereits im Anschluss folgte das Nachtrennen. Eine halbe Stunde nach dem Trial mussten die Fahrer einem ‚Jagdhund‘ (auf vier Rädern) über Hügel und Wälder zu einer sechs Kilometer entfernten Wiesen folgen. In dieser Nacht bewegten sich 65 ATVs durch die Dunkelheit. In der Ferne leuchteten die Lichter der 500.000 Einwohner Stadt. Auf der Wiese angekommen, folgte alle 10 Sekunden ein Start. Neun als GPS Punkte virtuell geschaffene Wölfe mussten in egal, welcher Ordnung auf 40 Meter angepirscht werden. Keiner der Punkte durfte ausgelassen werden. Auf mehreren Quadratkilometern schwirrten kreuz und quer Scheinwerfer durch den Wald. Schlamm, Rinnen und Baumstämme erschwerten den Weg in der Dunkelheit zusätzlich. Bereits nach einer Stunde und 10 Minuten trafen die ersten Jäger beim Finish ein. Aber sie als Sieger zu bezeichnen wäre noch zu früh. Schließlich zählte nicht, wer zuerst im Finish war, sondern wer am schnellsten alle Wölfe gefunden hatte. Die Auswertung der GPS Daten wurde in der Nacht vorgenommen, während sich die Fahrer ein wenig ausschlafen konnten.
Um 9 Uhr startete das Training für den zweiten und letzten Trial, der Publikum und Sponsoren zufrieden stimmen sollte. Mit einem Sekundenvorsprung gewann in der Extreme-Klasse Lazaroaie das Duell mit Katrinak, bei Open und Quad zeigte sich dasselbe Bild wie am Vortag: Tavrea und Bodea ließen der Konkurrenz keine Chance. Über Stock und über Stein...Um 14 Uhr fand der Start in die Wälder statt. Für jede der Kategorien gab es eine eigene Strecke, zwischen 50 und 100 Kilometer lang. Oliver Renzler vom Authentic-Spirit-Race-Team war der Streckenleger und wochenlang damit beschäftigt, landschaftlich eindrucksvolle und für jede Kategorie angepasste Abschnitte zu finden, abzufahren und später am PC für den späteren GPS Download zusammenzufügen. Wetterkonditionen, Schwierigkeiten, Grundstücksansprüche, Schönheit etc. mussten berücksichtigt werden. Ärger mit Gemeinden und Privaten, Staus in Sonderprüfungen, der Windeneinsatz etc wollten vermieden werden, andererseits sollte Extrem wirklich schwieriger sein als die anderen Rennen in Europa. Für die anderen Kategorien musste die richtige Mischung aus schwierig, schnell und schön gefunden werden.
Als am Samstag um 18.30 Uhr das Rennen für alle abgebrochen wurde, waren die ersten Teilnehmer längst schon im Ziel. Die später angefahrenen Kontrollposten zählten als verpasst, niemand durfte mehr in eine Sonderprüfung starten. Schließlich wollte um 20 Uhr ein herrliches Abendessen von den Teilnehmern und Organisatoren verspeist werden, welches in der Startgebühr von 150 Euro inkludiert war. Während die Teilnehmer anschließend schlafen gingen, mussten die Organisatoren bis 2 Uhr morgens die GPS Daten auswerten.
Am nächsten Morgen erfuhren die Teilnehmer die Ergebnisse der Auswertungen: Rumäniens ATV Champion 2008, Szabo, fuhr am Samstag die Bestzeit, dicht gefolgt von Katrinak, Nyaradi und Lazaroaie. Die Zeitabstände waren sehr knapp. Auch in der Open ging es spannend zu: Siminie stellt wieder einmal sein Können unter Beweis, allerdings waren ihm 10 weitere Fahrer dicht auf den Fersen. Anschließend an das Briefing ging es wieder zum Wettbewerb in die Wälder zurück. Die Startaufstellung hing von der Vortagesplatzierung ab. Alle 30 Sekunden startete abwechselnd ein Extrem- und ein Open-Fahrer. Ein paar verbliebene Quads und das einzig übrige UTV mit Csibi am Steuer vermissten ein wenig die Konkurrenz, erfreuten sich aber an der schönen Strecke inmitten der aufblühenden Hügellandschaft Transilvaniens. Die Sonderprüfungen an diesem Tag waren noch anspruchsvoller als am Vortag. Mussten am Tag zuvor noch wilde, fotogene, enge Canyons bewältigt werden, forderten an diesem Tag steinige Bachbetten, große Baumstämme, Schräglagen sowie An- und Abfahrten das ganze Können der Fahrer in der Extrem-Klasse. Zwar ging es in der Open-Klasse deutlich gemäßigter zu, allerdings trennte sich dort die Spreu vom Weizen. Durch einen Orientierungsfehler wurde der Vorjahressieger Angelescu weit zurückgeworfen und Szabo verlor viel Zeit wegen einer Reifenpanne. Während der Renntage wechselten insgesamt drei Fahrer ihr Fahrzeug, was nachträglich für Diskussionen im Internetforum sorgte.
Die Siegerehrung am sonntagabend, nach Auswertung aller Ergebnisse.Die Preisverteilung erfolgte nach Auswertung der Daten um 18 Uhr. In der Open-Klasse freute sich Siminie über seinen ersten Platz und in der Extrem-Klasse war der einstige Motorrad-Profi Katrinak der Sieger. Neben den Siegern waren auch die Organisatoren sehr zufrieden: Es gab keine Verletzungen, keine größeren Schäden und alle waren zufrieden. Da ist es fast selbstverständlich das auch 2011 der Wolf wieder heulen wird.

Rennresultate:

SIDE-BY-SIDE

Platz Name
1 Sandor Csibi
2 Velso Nicchi

QUAD

Platz Name
1 Sebastian Bodea
2 Adrian Dib
3 Cosmin Sorban

ATV OPEN

Platz Name
1 Dan Siminie
2 Moga Ioan
3 Viorel Mocan

ATV EXTREM

Platz Name
1 Jaroslav Katrinak
2 Mihai Lazaroaie
3 Laszlo Nyaradi
4 Mihaly Szabo
5 Bogdan Angelescu

Kontakt: Jag den Wolf

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