04.04.2018
Rennsport

Endurance Masters 2018: Eisiger Saisonstart

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Klirrende Kälte begleitete den Saisonstart der Endurance Masters 2018. Erbarmungslose war Mitte März ein zweites Mal aus dem Nordosten arktische Kälte nach Deutschland gezogen, die Lausitz mit Schnee eingepudert, dennoch platzte das Fahrerlager des Jänschwaldener Motorsport-Zentrums beinah aus allen Nähten.

Endurance Masters 2018: Flexibel bleiben

EM Endurance Masters DMV„Eigentlich wollten wir traditionsgemäß schon 14 Tage früher in Boxberg mit der Saison beginnen,“ sagt Hans-Georg v.der Marwitz, Organisator der EM. Der veranstaltende Club hatte 7 Tage vor dem Rennen die Reißleine gezogen und die Veranstaltung auf der großen, baum- und strauchlosen Düne abgesagt. Der Frost war so tief in den Boden eingedrungen, dass es unmöglich erschien, die Strecke in einen befahrbaren Zustand zu bekommen. Eine weitere Schreckensnachricht: Der MCV Steinitz veranstalt in diesem Jahr keine Rennveranstaltungen, so der neu gewählte Vorstandschaft. Der Oster-Event war somit schon Geschichte, bevor der Osterhase überhaupt daran dachte, mit seinem Job zu beginnen. Derart kurzfristig eine neue Location für den einberaumten Termin zu finden, war schier und ergreifend nicht möglich – nicht zuletzt von Seiten der Genehmigungsbehörden. Hilfe kommt aus Polen. Am 14. April geht es nun für den 2. Meisteschaftslauf ins schlesische Olszyna zum neu geschobenen, 9 Kilometer langen Rundkurs.

Die Großen

Endurance Masters 2018: 9 km langer RundkursBei den großen Youngsters nutzt Lennox Quellmalz die Gunst der Stunde und übernimmt mit zwei Laufsiegen die Führung in der Meisterschaft. Die schnellen Fahrer der vergangenen Saison mussten die Klasse wechseln, es findet eine Wachablösung statt. Hinter Lennox klettern Zbynek Bartos und Leon Glöckner mit aufs Siegerpodest.
Spannend ist die Frage, wie sich die gedrosselten 450er in direktem Vergleich mit den Viertelliter-Raptoren schlagen werden. Obwohl die Spitzenleistung der YFZ 450R auf 30 PS gedrosselt wurde, sind die hubraumstarken Quads den 250ern noch leicht überlegen. Um allen Diskussionen in diesem ersten Entwicklungsjahr aus dem Wege zu gehen, folgte der Entschluss, für die Endurance Masters 2018 eine eigene Klasse auszuloben und die Entwicklung mit allen 450er-Startern weiterzuführen. Niklas Hoppe kann sich in Jänschwalde trotz Feindberührung an die Spitze setzen. Zwei konstante Läufe bringen Emmy Eich auf Platz zwei. Neo Meier beendet einen Lauf vorzeitig und wird deshalb in der Addition der beiden Heats Dritter. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Für Olszyna haben sich weitere Fahrer für die neue Youngster-Variante angekündigt.
Endurance Masters 2018: frostige BedingungenNach ihrem 14.Geburtstag bieten sich für die jungen Racer mehrer Alternativen. Die Rookies fahren bei den ‚Großen‘ mit, nach einer Stunde Rennzeit kommt für sie die Zielflagge. Vorjahresmeister Jan Zdercik hat harte Konkurrenz bekommen. Filip Koutecky nimmt den Fehdehandschuh auf, beim Saisonstart sollte es allerdings noch nicht reichen, den Landsmann zu besiegen. Auch Wiktor Kuszmiercak, 2017 überlegener Youngster-2-Pilot musste mit einer Träne in den Augen erkennen, dass bei den Rookies ein schärferer Wind weht. Wiktor holt Platz drei und ist zuversichtlich, dass er schon bald den beiden Tschechen Paroli bieten kann. Wo sind die schnellen deutschen Kämpfer geblieben? Ganz einfach, sie haben die Klasse gewechselt und fahren jetzt bei den Teams. Platz drei für Nico Zerbst und Tom Wolfram, Platz vier für die Klotz Brüder Finn und Ole, die Ergebnisse passen. Dass man sich noch nicht mit den Altmeistern Rust / Vogt und During / Jähnchen messen kann, das war absehbar.

Kids

Endurance Masters 2018: Ab ins RennenBesonders hart wurde es für die Kids und Youngsters, deren Start sich verzögerte, denn der Rettungsdienst musste sich um Verletzte kümmern. Da nicht absehbar war, wie lange er zur Startfreigabe dauern würde, legte man die Mittagspause vor. Zudem wurde eine Verkürzung der Renndistanz angeordnet. „Eine unglückliche Verkettung”, bedauert Hans-Georg v.der Marwitz, der sich der Kritik so manches frierenden Elternteils erwehren musste. Die Kids und Youngsters nahmen die Situation allerdings stoisch. Sie wollten nur eines: Das Rennen fahren. Aufgrund der Temperaturen waren gerade mal 7 Kinder am Start, die in 2 Klassen um die Meisterschaft kämpften: Zwei- und Viertakter ringen in unterschiedlichen Klassen um die Punkte. Ben Wolfram, amtierender König bei den Viertaktern, zeigte mit zwei Laufsiegen in der Lausitz eindrucksvoll, dass er auch 2018 seinen Titel verteidigt. Mya Kohlrepp wird Zweite, Dritte wird Stevie Dietrich. Gefahren waren alle auf Yamaha YFM 90R.
Bei den Zweitaktern waren die Champs des Vorjahres altersbedingt zu den Youngstern aufgestiegen – insofern gab´s auf den Podesten neue Gesichter. Den Sieg errang Oliver Kotuc aus der Slowakei auf einer 65er Kawasaki. Der 4-Takt-Piloten aus dem Vorjahr,Apex-Pilot Franz Stolle konnte seine Führung nicht halten. Platz 3 ging an Johanna Burrasch.

Youngsters

Endurance Masters 2018: leistungsreduzierte 450er bei den Youngsters24 Kämpfer – zum Großteil auf Yahmaha 250R – haben sich an der Startlinie zu zwei Mal 30 Minuten versammelt. Bei den größeren von ihnen kamen erstmals auch leistungsreduzierte 450er zum Einsatz, die in dieser Saison allerdings noch in einer eigenen Klasse gewertet werden. Nur mit Mühe schaffte es der Organisator alle 15 kleinen Youngsters in einer Startreihe unterzubringen. Gekämpft wurde mit harten Bandagen, die erste Kurve nach dem Start wird zur Mutprobe. Ennio Kuntze vom Südharzer MSC unterstrich in Jänschwalde mit zwei Laufsiegen seine diesjährigen Titelambitionen. Allerdings werden die Stiller-Brüder Luca und Matteo Ennio nichts schenken. Matti Matschoß und die Becker Zwillingen Fynn und Lilly zählen ebenfalls zur Konkurrenz.

ATVs & Quads

Endurance Masters 2018: Jay Gröpl aus Österreich gewinntDie Quad-Klassen in Jänschwalde wurde von slawischsprachigen Sportkameraden dominiert – wie in den vergangenen Jahren nutzen die schnellen Piloten aus dem benachbarten Ausland die Deutsche DMV-Cross-Country-Meisterschaft für den Saison-Start unter Wettbewerbsbedingungen. Juraj Varga aus der Slowakei gewinnt die Iron-Man-Klasse bei den Quads, an den Polen Artur Szczerbak ergeht die 1,5-Stunden-Klasse, bei den Ü40 setzt sich Slawomir Wilczynski, ebenfalls polnischer Herkunft, durch. Nun zu den ATVs: Die Iron-Man-Klasse gehört nach wie vor Andreas Rosenlöcher, die Teamkollegen Sebastian Döbler und Alex Sorge folgen auf den Ehrenplätzen. Die Lite-Kategorie wird von Jay Gröpl aus Österreich gewonnen, der auf Konkurrenz baut, denn nur diese mache stark: Gefunden hat er diese in Adam Krysiak aus Polen, von dem er hofft, dass er regelmäßig startet.

Side-by-Sides

Endurance Masters 2018: 14 Teams bei den Side-by-SidesMit respektablen 14 Teams kann man durchaus behaupten, die Side-by-Sideklasse habe sich nun etabliert. Neu in diesem Jahr ist die Klassentrennung in Sauger und Turbos. „Es macht überhaupt keinen Spaß und Sinn, mit mehr als 100 PS Minderleistung ein Rennen zu bestreiten”, freuen sich die Sauger-Teams über die Neuausrichtung.
Ein großes Problem für alle Veranstalter ist die Tatsache, dass nach den Buggies die Strecke eigentlich nicht mehr befahrbar ist. Große Räder und die Übermotorisierung graben tiefe Spuren ins Geläuf. Schnell ist die Strecke mit Beschleunigungswellen überzogen, die man erst mal wieder ausbügeln muss. Endurance Masters 2018: Side-by-Sides starten in 2 Klassen„Wenn wir nicht aufpassen, dann zerstören wir uns die Fahrmöglichkeiten hier in Mitteleuropa selbst,” berichtet Hans-Georg v.der Marwitz, der auf einem Buggy am Start, von den Nöten der Organisation weiß. In Jänschwalde war es denn auch möglich, den Side-by-Sides eine Strecke abseits der Quads- und ATVs zu präsentierten. Geteiltz wurden nur wenige Meter.
Die Turbo-Klasse wurde wie erwartet von Andreas Rosenlöcher auf dem RZR, der knapp 250 PS leistet. Uldis Freimanis, neu im Feld, bringt den fast jungfräulichen Maverick X3 auf Platz zwei ins Ziel. Jürgen Niederhäuser rettet mit abgerissenen Antriebwellen wertvolle Meisterschaftspunkte.
Newcomer Christian Böhnke gewinnt auf einem alten Maverick die Sauger-Kategorie. Platz 2 geht an Mario Schütze, der seine Wildcat allerdings einmal im großen Sandloch festgefahren hat. QTO-Team-Kollege Thomas Erfurth wird in Addition der Läufe Dritter.

Resümee & Ausblick

Man habe zwar gefroren, aber trotzdem einen riesigen Spaß gehabt. Am 14. April geht´s weiter. Nicht mehr im Sand, sondern auf der superschnellen Strecke von Qlszyna – wärmer und trocken, so die Hoffnung vdm

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