05.11.2009
Allgemein

ASS: Marokko im Regen

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Touren im Herbst durch Marokko: Zwei Land Cruiser, ein Motorrad und ein QuadKritische Stimmen behaupten gerne, Quads, Geländewägen und Zweiräder zusammen zu tun, wäre eine schlechte Kombination…

… Um das genau zu wissen, veranstaltete Stefan Schneider von ASS eine Tour durch Marokko mit eben dieser Fahrzeug-Mischkulanz. Unterwegs durch die steinige Wüste Marokkos waren somit zwei Land Cruiser, ein Quad und eine Enduro. Bei Regen angekommen, gestaltete sich der Einstieg in die 9-Tage Tour durch Marokko im Oktober 2008 für Stefan Schneider und sein Team als Herausforderung. Doch die ständig wechselnde Landschaft hat trotz Schlamm ihren Reiz. Am nächsten Morgen führt der Weg zum Hohen Atlas durch ein schmales Flussbett, in dem kleine Höhlen, die vor einiger Zeit noch als Wohnungen dienten, zu finden sind. Danach geht es über eine Lehmpiste hinauf zu einer Hochebene, die an der Oberfläche tiefe Spuren im trockenen Lehm aufweist. Ein Stück weiter oben löst Geröll den Lehm ab und das Fahren wird schwieriger. Der Regen vom Vortag hat tiefe Rinnen hinterlassen, die ein zügiges Vorankommen verhindern. Dadurch bleibt Zeit, auch einen Blick in die Landschaft zu wagen und zu entdecken, dass auch in der vermeintlichen Einöde immer wieder Spuren der Zivilisation zu finden sind.
Schlamm und Schotter: Bei 9 Tagen Regen in der Wüste

Ein gutes Team

Die folgende Etappe führt die ungleiche Truppe in die Dades Schlucht. Zwar ist die Straße dorthin asphaltiert, doch hat der Regen sie mit jeder Menge Schlamm und Schotter überspült. Über einen Pass soll es in die Todraschlucht gehen. Den Mythen, wonach es diese Route nicht mehr gäbe, will die Gruppe auf den Grund gehen und biegt erst recht in den Abzweig ab. Ab hier heißt es Reduktion einlegen, anschnallen und genießen. Die kleine Piste ist am Anfang noch in einem relativ guten Zustand. Doch nach einigen hundert Metern geht es nach links in das Flussbett. Hier gibt es relativ viel feinen Flusskies, aber auch Felsen, die um- und überfahren werden müssen. Je weiter sie hinauf kommen desto steiniger werden die Passagen. Die Strecke ähnelt immer mehr einem Trail-Parcours. In dieser Substnaz raubenden Situation beweist sich das gute Zusammenspiel von Quad, Motorrad und Geländewägen. Die leichten Geländefahrzeuge fahren voraus, um die besten Wege für die Autos zu finden. Die Beifahrer der Land Cruiser steigen immer wieder aus, um die Fahrer durch die Felsen zu lotsen. Doch es dauert nicht lange und die Fahrer müssen die ersten Felsen von Hand zur Seite räumen und Stufen überfahren. Der Allrad wurde schon lange eingelegt, jetzt kommen die Differentialsperren zum Einsatz. Sie sollten noch öfter bemüht werden. Zu allem Überfluss verschlechtert sich das Wetter zusehends, starker Regen und Hagel setzten ein. Außerdem wird des bald dunkel und es gilt, so schnell wie möglich den Pass zu erreichen, bevor der Regen das Flussbett füllt und die Gruppe festsitzt. Der Spaß hat sie schon lange verlassen, es ist kalt, die Klamotten sind durchnässt und die Steine glatt. Die Wander-Fahrer müssen bitter erkennen, dass sich die Natur das zurück erobert, was der Mensch geschaffen hat. Nach 6 Stunden erreichen sie die Todrasschlucht im Dunkeln.
Alles andere, als man von Marokko erwartet: Wasserlöcher durchqueren

Regenbögen, Nebel und Schlamm-Achterbahnen

Am Tor zur Sahara erwartet die Gruppe strömender Regen und Kälte. Der Sand ist hart und zwischen den Dünen haben sich Seen gebildet. Diese Verhältnisse machen die Route zu einer Achterbahn, die vor allem dem Quad- und Motorradfahrer so richtig Spaß macht. Auch in Zagora erwartet die Reisenden strömender Regen und verschlammte Gassen. Doch als zwei Tage später die Sonne wieder zum Vorschein kommt, bildet sich Nebel, in dem viele kleine Regenbögen schimmern. Dieser Eindruck lässt die Ärgernisse der letzten Tage verblassen. Die Tour führt die Gruppe entlang eines Flussbettes und durch zahlreiche Wasserstellen. Hier macht sich der Tourismus bemerkbar und die Straßen sind gesäumt mit bettelnden Kindern.
Was für’s Offroad-Herz: Noch mehr Schlamm

Nicht nur am Kilimanjaro hat es Schnee

Eigentlich sollte es anschließend über einen Pass zum Dadestal gehen. Die Suche nach einer Piste erübrigt sich, denn der Regen ist im Hohen Atlas als Schnee herunter gekommen und hat die umliegenden Berggipfel weiß dekoriert. So müssen die Wanderer umdisponieren und fahren über das Hochplateau zurück nach Quazazate.
Ein regenfreier Tag: bietet Postkarten-Blick auf den Hohen Atlas

Alles Andere, als Reisebüros versprechen

Obwohl es in der Nacht wieder mal regnete, begrüßt die Deutschen am Morgen die Sonne mit voller Kraft und in einem herrlich schönen Tag erreichen sie über einen ebenso schönen Asphaltpass die Cascades de Ouzoud. Doch eine Flut hat hier sämtliche Campingplätze weggespült, und so fahren sie weiter nach Marakesh und Medina. Dort herrscht allerdings Geisterstadt-Stimmung, denn die Terrassen und Kochstände sind mit Plastikplanen überdeckt.
Zurück in Europa erfreuten sich ihre Gemüter eines weit besseren Wetters. Doch trotz der gar nicht Postkarten gleichen Marokko-Idylle würden die Offroader jederzeit wieder so einen Trip machen, denn diese Tour war ihnen der Beweis, dass sich Geländeautos, Motorräder und Quads ideal ergänzen.

Kontakt: ASS Allrad Service Schneider