11.02.2021
Abenteuer

Endurofunten: Offroad 20 Meter neben der Autobahn

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Endurofunten Offroad-Tour über die Mecklenburgische Kleinseenplatte: ein See nach dem anderenOffroad in Deutschland – da gibt es nur wenige Möglichkeiten. Eine Offroadtour in Deutschland über mehrere Tage – fast ein Ding der Unmöglichkeit. Gäbe es nicht die Freunde der Zweiradfraktion mit einer Hand voll Enthusiasten, die ausgedehnte Endurotouren veranstalten. Einer von Ihnen ist Thomas Neumann mit seiner Firma ‚Endurofunten‘. Der bietet sogar individuelle Roadbook-Touren im Norden von Berlin an, so zum Beispiel die dreitägige McPomm-Tour
Endurofunten Offroad-Touren: So steil ist es seltenEin Anruf, ein Treffen, ein paar Formalitäten, und schon schraubt Thomas mir das Tripy II mit dem Roadbook an den Lenker der Polaris Sportsman. Eine kurze Einweisung in das durchaus ungewöhnliche Navigationsgerät und schon geht’s los.
Gleich hinter der Stadtgrenze gibt das Roadbook alles: Kleine Straßen, ganz kleine Straßen, breite Wege, schmale Wege und manchmal auch ganz schmale Wege. Am schönsten sind die uralten verfallenden Pflastersträßchen, die sich die Natur langsam zurückholt. Zugegeben, eine Karpaten-Rundtour ist das hier nicht, aber hey, das hier ist Deutschland, da ist normalerweise jeder Wirtschaftsweg geteert und mit Fahrverbotsschildern ‚gesichert‘. Endurofunten Offroad-Tour zu den Kanälen in Brandenburg: alternative FortbewegungAnders in Brandenburg: Kilometerlang ziehen sich die Feldwege durch die Landschaft, und man kann es ordentlich gehenlassen. Der Boden ist weich, oft sandig, und die Bodenwellen sind sanft – meistens jedenfalls. Und besonders auf den flotten Wiesenwegen kann jederzeit die Kule lauern, die einen aus dem Sattel wirft.
Stramm ziehen sich die Pisten Richtung Norden, durchs Löwenberger Land, hinüber nach Gransee und weiter nach Neuruppin. Doch für Fontane-Tümelei bleibt keine Zeit, und auch aufs Neuruppiner Schloss fällt nur ein kurzer Blick – das Roadbook mahnt zur Eile.
Gleich hinter Neuruppin fangen die Seen an. Einer reiht sich an den anderen. Es ist die Mecklenburgische Kleinseenplatte – kein Witz, die heißt wirklich so.

Unterwegs auf Enduro-Pfaden

Am nächsten Tag sind die Seen größer und der Asphaltanteil auch. Es geht durch den Müritz-Nationalpark, Offroad in Deutschland: Endurofunten zeigt, wo das Wandern abseits befestigter Straßen erlaubt istund da sind Offroader nicht so gern gesehen. Dennoch hat Thomas Neumann so ziemlich jeden legal befahrbaren Feldweg in sein Roadbook eingebaut. Kreuz und quer windet sich die Strecke fast bis hinauf nach Neubrandenburg. Manchmal merkt man dem Roadbook an, dass es für Enduros geschrieben ist. Einmal endet der Track an einem dicken Poller vor einer schmalen Holzbrücke. Motorräder schlängeln sich vorbei, ATVs drehen um. Jetzt schlägt die große Stunde des Tripy, denn das bringt einen immer wieder zurück auf den richtigen Weg. Entweder man schaltet kurz um auf die Kartenfunktion oder man vertraut dem dicken Pfeil im Display. Der zeigt immer in die Richtung zum nächsten Wegpunkt an und gibt keine Ruhe, bevor man nicht wieder in der richtigen Spur ist. Das System ist narrensicher, man kann sich eigentlich nicht verfahren.
Im Gelände ist die Navigation mit dem Roadbook-Piktogrammen optimal. Ist ein Wegpunkt erreicht, ‚Bombodrom‘: besser draußen bleibenspringt das Tripy auf das nächste Bild und zählt die verbleibende Wegstrecke runter. Das Display ist durch die monochrome Darstellung auch bei starkem Sonnenlicht immer gut ablesbar. Und der Akku des Tripy macht garantiert später schlapp als der Fahrer.
Tag drei beginnt mit Lebensgefahr – das jedenfalls signalisieren die Warnschilder links und rechts neben der Straße. Es geht durch die Wittstock-Ruppiner Heide, besser bekannt als ‚Bombodrom‘. Jahrzehntelang haben hier die Bomber des Warschauer Pakts ihre tödliche Last übungshalber abgeworfen. Jetzt muss das Gebiet von Munitionsresten gesäubert werden. Deswegen ignoriert man die Warnschilder besser nicht.
Endurofunten Offroad-Touren, verfallene Holzbrücke: 20 Meter rechts verläuft die Autobahn A24Anders ist das bei den gefürchteten Schildern mit dem roten Kreis auf weißen Grund. Thomas‘ Roadbook verzeichnet wirklich nur legale Wege, aber manchmal wachsen die Verbotsschilder schneller aus dem Boden als sich das Roadbook anpassen lässt. Dann heißt es entweder eine Umfahrung suchen oder Augen zu, hoffen und durch. Und ohne Methode zwei würde man auch den absoluten Höhepunkt der Tour verpassen: Die Überquerung einer völlig zugewachsenen und mit Betonblöcken blockierten, wackeligen Holzbrücke direkt neben der A24. Die Vorbeirauschenden kommen wahrscheinlich aus dem Staunen nicht heraus, was sich da neben ihnen im Dickicht tut. Und man selber staunt, was sich offroad in Deutschland so alles erleben lässt – auch wenn das in diesem Fall gerade mal 20 Meter neben der Autobahn ist. kku

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