29.01.2021
Rennsport

GORM / RMX: Härtetest für Influencer

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Ärmel gekrempelt: Gleich wird gescrambeltEs gibt Ideen, über die man nur mit dem Kopf schütteln kann. Eine solche hatte Roberto Pries, vielen bekannt als ‚Carlos‘ auf dem Youtube-Kanal der Devil Rider, der mit einer Polaris Scrambler regelmäßig Staub aufwirbelt und im Sommer auf die Idee kam, ein 24-Stunden-Rennen zu fahren.
Carlos Roberto Pries kommt aus der Nähe von Lübeck, ist aber mittlerweile in Mitteldeutschland zu Hause. Beim Offroadfahren in Peckfitz lernte er ‚Olliver full throttle Scrambler‘ kennen. Der wiederum kennt Andreas ‚Rosi‘ Rosenlöcher vom RMX Racing Team, und der hatte für das GORM-24-Stunden-Rennen in Olszyna noch eine einsatzbereite Scrambler herumstehen. „Irgendwie sind alle Piloten verhindert – Hausbau, Papa geworden, keiner hat Zeit, das Rennen zu fahren“, sagt Rosi. Also bot er Olliver die rennfertige Scrambler zum Einsatz an.
Die Boxencrew: Mario, Sebastian und Sebastian #2Der war zwar noch nie ein solches Rennen gefahren, aber „das kann man doch mal machen…“ Sprachs und holte sich mit Carlos Dacklackschrauber, Michael und Ilja noch etwas Verstärkung, und fertig war das Rennteam. „Ich hatte bis dato noch null Rennerfahrung, Ilja kommt aus dem Sportquadbereich. Also, wir waren jung und wussten nicht, was wir tun“, erklärte Pries die Ambitionen des Teams. „Ich habe im Vorfeld in Peckfitz mal sechs Stunden am Stück abgerissen. Das ging ganz gut, also waren wir rennbereit“, lacht Carlos mit Blick zurück.

„Rennen zu fahren – da hatte ich nie wirklich drüber nachgedacht“

Das Fahrerlager bei NachtDie anderen im Team, ebenfalls echte Rennrookies, trauten sich das Abenteuer Gorm natürlich auch zu, „wobei wir ja ohnehin nicht mit zu großen Erwartungen nach Polen fuhren. Wir wollten ankommen, dabei sein und vor allem jede Menge Spaß und eine gute Zeit haben.“
Je näher der Renntermin rückte, umso mehr stieg allerdings auch die Anspannung, und als der Start dann kurz bevorstand, war von der anfänglich zur Schau getragenen Ruhe nicht mehr viel übrig. „Ich glaube ich war ein echtes Nervenbündel, wir wollten jetzt alle nur noch auf die Strecke.“ Das RMX-Team hatte in Polen alles vorbereitet, „… und wir, die Profis, sind erst kurz vor dem Rennen angekommen, mussten quasi nur noch den Motor anlassen, und es konnte losgehen.“ Von wegen, einfach nur durch und ankommen – davon war nun keine Rede mehr. „Wir waren heiß wie Frittenfett und wollten es richtig krachen lassen.“
Erster Fahrer des Teams war Michael, und schnell hatte sich der ärgste Feind der vierköpfigen Truppe zu erkennen gegeben. „Wir hatten am meisten mit dem Staub zu kämpfen. Das war echt brutal. Sicherlich ein Problem, das alle anderen ja auch so hatten, aber das hatte so von uns eben noch keiner erlebt.“
Trotzdem lief es gut. Die Wechsel klappten prima, und der Rennplan, den man sich vorher zurecht gelegt hatte, schien aufzugehen. „Bevor es losging sind wir noch die Strecke abgelaufen. Die hat sich aber natürlich im Lauf des Rennens extrem verändert, und so bist du nach dem Wechsel quasi jedesmal eine Einführungsrunde gefahren.“ Aber es lief gut für die Rennrookies. Das Ziel, vor allem unverletzt durchzukommen, konnte umgesetzt werden. „Wir mussten nur einmal die Reihenfolge der Fahrer wechseln, manch einem im Team ist die polnische Pizza wohl nicht so gut bekommen.“
Ganz oben: ‚Rosi‘ und Teamkollege Rene SchaafAnsonsten ging es ohne Ausfälle und mit nur wenigen technischen Problemen über die 24 Stunden Renndistanz. Nur einige Relais mussten gewechselt werden, da sich wohl ein Kabel durchgescheuert hatte.

Rennrookies zwischenzeitlich auf Platz 1

Es lief also für die Newcomer der Long-Distanze-Rennszene. „Zwischendurch lagen wir sogar einmal kurz auf Platz eins, weil das Team, das bis dahin geführt hatte, technische Probleme hatte. Ich bin mit Dauerpuls 180, wie ein Flummi, durch die Box gesprungen.“ Den Spitzenplatz konnte die zusammengewürfelte Scrambler-RMX-Truppe zwar nicht ins Ziel retten, am Ende stand aber völlig überraschend Platz zwei zu Buche. „Damit hatten wir im Leben nicht gerechnet. Es war einfach unglaublich. Wir könnten uns schon vorstellen, das auch in 2021 wieder zu machen. Es war ein Riesenspaß, auch wenn du danach völlig kaputt bist. Aber das Erlebnis, als Team so ein Rennen zu meistern, das ist einfach ein gutes Gefühl.“ Und auch RMX-Chef Andreas Rosenlöcher ist nicht abgeneigt. Der überlegt mit einem Augenzwinkern sogar, ob er nicht beim nächsten 24-Stunden-Rennen gleich wieder auf die Neu- und Quereinsteiger anstatt seiner angestammten Renn-Piloten setzt. „Die haben nur 175 Liter Sprit verbraucht und nichtmal irgendwas kaputt gemacht. Wenn unsere Jungs die Scrambler richtig hernehmen, haben wir sonst eine riesige Teilerechnung. Und mit einem zweiten Platz auf Anhieb kann sich das Ergebnis auch sehen lassen.“ dlw

Kontakt: > GORM German Off Road Masters <
Kontakt: > RMX Racing <

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