20.10.2011
ATVs

Kawasaki: Neue KVF 300 Brute Force

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Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Das Styling des neuen Einstiegs-Modells in die Kawasaki-Range ist vom Flaggschiff KVF 750 4x4i EPS Brute Force inspiriert

Ihr Heil in der so genannten Krise wittern die japanischen ATV-Hersteller offenbar in einem Segment, in dem bislang taiwanesische und chinesische Hersteller den Ton angeben: im 300-Kubik-Segment soll im kommenden Jahr 2012 ein sagenhafter Boom ausbrechen. So zumindest müssen wir die Tatsache deuten, dass Yamaha und Kawasaki praktisch zeitgleich neue 300er ATVs präsentieren. Dabei weisen die Konzepte der japanischen Hersteller auffällige Ähnlichkeiten auf.

Styling vom Flaggschiff inspiriert

Ebenso wie Yamaha das Design seines Einsteiger-ATVs am Stil der großen Bärin mit 700 Kubik orientiert und dem ‚Baby-Bären‘ auch mit deren Namen – Grizzly – adelt, ist dem Styling der ‚kleinen‘ Kawasaki KVF 300 die Familienähnlichkeit zur großen Schwester KVF 750 4x4i EPS ins Gesicht geschrieben; ebenso trägt das kleine Kawa-ATV den Beinamen der Großen: ‚Brute Force‘.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): digitales Infocenter mit Tachometer, Tageskilometerzähler, Benzin- und Temperaturanzeige, Uhr sowie Kontrolllampen für Leerlauf, Rückwärtsgang und Fernlicht

Digitale Instrumente

Zeitgemäß informiert die kleinste Brute Force über ein digitales Multi-Instrument, das gut ablesbar ist. Serienmäßig an Bord sind Tachometer, Tageskilometerzähler, Benzin- und Temperaturanzeige, Uhr sowie Kontroll-Lampen für Leerlauf, Rückwärtsgang und Fernlicht.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): yamahalike Feststellbremse wirkt mechanisch auf die hintere Bremsanlage

Feststellbremse

Eine yamahalike Feststellbremse aktiviert mechanisch die hintere Bremszange und belastet dadurch das hydraulische Bremssystem nicht – macht Sinn, schließlich fordert die Zulassung eben eine mechanische Feststellbremse. Doch zum Thema Zulassung siehe unten…

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): In den rechten Kotflügel ist eine Seitentasche integriert, die kleinere Gegenstände aufnehmen kann.

Seitentasche

Im rechten Kotflügel der KVF 300 Brute Force ist eine Seitentasche integriert, die kleinere Gegenstände aufnehmen kann; auch dieses Detail kennen wir von ihren größeren Schwestern.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Staufach an der Front für vier 500-ml-Trinkflaschen

Staufach an der Front

In die Frontverkleidung der KVF 300 Brute Force integriert ist ein Staufach, das groß genug ist, um vier 500-ml-Flaschen zu verstauen – ein größeres Volumen übrigens als bei der großen Schwester KVF 750 4x4i EPS Brute Force. Durch Gummidichtungen wird das Staufach gegen das Eindringen von Wasser geschützt.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Front-Gepäckträger für 20 kg Ladung

Transport-Kapazität

Auf ihren Gepäckträgern kann die KVF 300 Brute Force Lasten mit einem Gewicht von 20 kg (vorne) respektive 30 kg (hinten) transportieren. Zum schnellen und einfachen Sichern des Gepäcks sind praktische Gepäckhaken eingebaut.
Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Heck-Gepäckträger für 30 kg LadungAls Zubehör bietet Kawasaki Gepäck-Boxen für den Front- und Heck-Gepäckträger; die Boxen bestehen aus schwarzem, hochfesten Polyethylen-Material mit UV-Stabilisatoren zur Verhinderung des Ausbleichens. Sie verfügen über Deckel mit Gummiabdichtung, die das Eindringen von Staub und Wasser verhindern sollen, sowie zwei verschließbare Klappschlösser.
Zur Befestigung der Boxen an den Trägern bietet Kawasaki entsprechende Schraub-Verbindungen an – womit man die Boxen korrekter Weise in die Fahrzeugpapiere eintragen müsste; Schnellverschlüsse würden den Behördenkram erübrigen, außerdem wären sie praktischer. Positiv ausgedrückt: Mit diesem Detail eröffnet Kawasaki kreativen Zubehör-Herstellern ein dankbares Betätigungsfeld.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): erhältlich in Rot und in Schwarz

Made by Kymco

Ebenso wie Yamaha seine Grizzly 300 bei einem taiwanesichen Hersteller – SYM – produzieren lässt, wird auch die Kawasaki KVF 300 Brute Force auf der Insel im Südosten von China gebaut, und zwar von Kymco. Doch das muss kein Nachteil sein, schließlich wird das Fahrzeug nach den Vorstellungen von Kawasaki produziert, und das bei Kymco, einem Produzenten, der bereits mit seinen eigenen Fahrzeugen zeigt, dass er was vom Handwerk versteht. Mehr noch: Keinem Geringeren als Kymco hat auch BMW die Produktion seiner 450er Geländesportlerin anvertraut. Sooo schlecht können die Fabriken in Kaoshiung also nicht arbeiten.
Weit wichtiger: Durch die Produktion bei Kymco kann Kawasaki seine KVF 300 Brute Force zu einem VK-Preis anbieten, der den Vergleich mit anderen fernöstlichen Herstellern nicht scheuen muss. Noch hat Kawasaki Deutschland keinen Preis bekannt gegeben – wir wetten, dass er (ebenso wie bei Yamaha) ‚unter 5.000 Euro‘ liegen wird.
Allerdings ohne Straßenzulassung. Für die gibt´s dann zwei Möglichkeiten: Sollten die Japaner das bei Kymco produzierte Fahrzeug mit Kymco-Zulassungsschlüssel in Deutschland anbieten, wird´s billig, schließlich wird die Kymco MXU 300R bereits mit VKP-Zulassung angeboten, und die gälte dann auch für die Kawa. Sollten die Japaner hingegen Graf Kox spielen und das bei Kymco produzierte Fahrzeug dem Kraftfahrt-Bundesamt als Kawasaki melden, dann wird’s teuer. Schätzungsweise 800 bis 1.200 Euro dürften für eine LoF-Zulassung fällig werden, für die KEIN Abgas-Gutachten verlangt wird; eine VKP-Zulassung könnte die Montage eines Kats erfordern, womit sie kaum billiger und das Fahrzeug am Markt weitgehend uninteressant wäre.
Schauen wir also mal, ob die Japaner hier über ihren eigenen Schatten springen. So manchen fernöstlichen Billig-Produzenten brächte es sicherlich in Argumentations-Notstand, wenn der Preis plötzlich kein Entscheidungs-Kriterium mehr wäre…

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Für den Antrieb ist ein flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Motor zuständig

Flüssigkeitsgekühlter Motor

Für den Antrieb ist ein flüssigkeitsgekühlter SOHC-Einzylinder-Motor mit 271 Kubik und 2 Ventilen zuständig. Die Gemisch-Aufbereitung übernimmt ein 32er Gleichdruck-Vergaser.Interessant dabei: Mit vergleichsweise altmodischer Zweiventil-Technik ausgerüstet, muss der „Kawa“-Motor (Made by Kymco) 1.000 Umdrehungen mehr touren, und das mit einer Verdichtung von 11:1 deutlich höher komprimiert als die Yamaha Grizzly 300, die mit moderner Vierventil-Technik daherkommt und die gleiche Leistung (VKP-konforme 21 PS) bereits bei 6.500 Umdrehungen und einer Verdichtung von 8,6:1 abgibt.
Wichtiger als die technischen Werte dürfte an dieser Stelle eine ganz andere Frage sein: Welches der beiden Motoren-Konzepte wird wohl die Schadstoff-Grenzwerte, die in Kürze für die VKP-Zulassung anstehen, eher erreichen? Schafft Kawasaki das mit der alten Technik? Lassen wir uns überraschen…

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): CVT-Variomatik mit Fliehkraftkupplung

Automatikgetriebe

Klassenüblich verfügt die Kawasaki KVF 300 Brute Force über ein Automatikgetriebe mit Fliehkraftkupplung. Kymco halt. Nicht selbstverständlich in der 300er Klasse: Die Kawa verfügt auch über eine Untersetzung. Der Antrieb erfolgt ausschließlich über die Hinterräder; die kleinste Allradlerin im Kawasaki-Programm ist und bleibt die KVF 360 4×4, die zum Preis von 6.790 Euro (ohne Straßenzulassung) angeboten wird.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): die Federung ist auf agiles Handling und leichte Lenkbarkeit abgestimmt

Federung

Das Fahrwerk der KVF 300 Brute Force ist auf agiles Handling und leichte Lenkbarkeit ausgelegt. Die vorderen Stoßdämpfer federn 131 mm, die hinteren 141 mm; mit einer Bodenfreiheit von 155 mm überbietet die kleine Kawa ihre Konkurrentin von Yamaha um 19 mm; dafür ist sie allerdings auch 9 kg schwerer als die Grizzly 300. Ebenso wie ihre japanische Konkurrentin wird die Motor-Power auch bei der Kawasaki KVF 300 Brute Force über eine Kardan-Welle an die hintere Starrachse übertragen – geringstmöglicher Wartungsaufwand ist also garantiert, was diese Fahrzeuge für Einsätze bei Quadvermietern, Tourenveranstaltern sowie für leichte Arbeits-Einsätze im Forst und in der Landwirtschaft empfiehlt.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): zwei Scheibenbremsen vorne, eine im Heck

Drei Scheibenbremsen

Gebremst wird die Kawasaki 300 Brute Force von drei hydraulischen Scheibenbremsen; dabei handelt es sich um 1-Kolben-Zangen und Scheiben mit jeweils 180 mm Durchmesser.

Kawasaki, neue KVF 300 Brute Force (2012): Kardan-Antrieb, starre Hinterachse und Anschluss-Mechanismus für den Hängerhaken

Zug-Kraft

Ja, auch der Anschluss eines Hänger-Hakens ist vorgesehen bei der Kawasaki KVF 300 Brute Force; über eine zulässige Anhänger-Zuglast macht Kawasaki aktuell noch keine Angaben.
Weitere Details über die Kawasaki KVF 300 Brute Force sowie ein erster Test der großen Schwester KVF 750 4x4i Brute Force in der folgenden Ausgabe ATV&QUAD 2011/11-12 ab 4. November 2011 am Kiosk, beim freundlichen Quadhändler oder im persönlichen Postkasten…

Kontakt: Kawasaki Deutschland