Leichtbau UTV: Elektro Traktor Kulan
Auf dem gemeinsamen Stand mit dem Automotive Cluster Ostdeutschland in Halle 13 hatte der Elektro Traktor Kulan seinen Platz gefunden: vorgestellt bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) von 25. September bis 2. Oktober 2014 als innovatives Leichtbau-Fahrzeug. Das sächsische Netzwerk Poly-Lab.Net entwickelte den Elektro Traktor Kulan in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), und das Konzept des Fahrzeugs erinnert doch stark an uns wohlbekannte Utility Terrain Vehicles (UTVs).
Elektro Traktor Kulan: preisgekröntes Projekt
Immerhin zählt der Elektro Traktor Kulan zu den der Siegerprojekte des Wettbewerbs ‚Ausgezeichnete Orte 2014‘, mit dem die Initiative ‚Deutschland – Land der Ideen‘ und die Deutsche Bank Projekte gekürt haben, die zur Gestaltung ländlicher Räume beitragen. 15 Firmen und zwei Forschungsinstitute haben das Projekt rund um den Elektro Traktor Kulan gemeinsam realisiert. Der Prototyp hat viel Aufmerksamkeit auf Poly-Lab.Net und den Einsatz von Elektromobilität in der Landwirtschaft gezogen. „Der Kulan kommt sehr gut an, er erzeugt Emotionen“, sagt Marcus Knobloch, Netzwerk-Manager von Poly-Lab.net und wissenschaftlicher Mitarbeiter des IWU. Nun werden Investoren gesucht, schließlich will man den Prototypen in Serie gehen lassen.
‚Kulan‘ ist der Name einer Unterart des asiatischen Halbesels, die Tiere werden rund 250 Kilogramm schwer. In der Tat bringt der nach dem Grasfresser benannte Elektro Traktor Kulan kaum mehr Gewicht auf die Waage, womit er sicher kein typisches landwirtschaftliches Nutzfahrzeug ist: Er fährt mit Strom, wiegt gerade mal 300 Kilogramm, kann aber Lasten von bis zu einer Tonne tragen. „Mit Kulan wollen wir dazu anregen, landwirtschaftliche Maschinen nicht immer nur größer sondern vor allem intelligenter zu gestalten“, sagt Marcus Knobloch. Das sächsische Leichtgewicht könnte in der Forstwirtschaft den Waldboden schonen, außerdem sind Wein-, Berg- und Messebau sowie Landschaftspflege mögliche Einsatzgebiete.
Leichtbau und Elektroantrieb im Detail
Die Ladefläche vom Elektro Traktor Kulan besteht aus einer Sandwich-Struktur mit einem Aluminium-Schaumkern und Decklagen aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Der Fahrersitz ist ebenfalls aus einem speziellen Kunststoff-Schaum gefertigt, und die Lagermulde wird mittels Faserguss aus Altpapier hergestellt. Statt konventioneller – schwerer – Scheinwerfer und Blinker verfügt der Elektro Traktor Kulan über in Kunststoffblöcke eingelassene Dioden.
Die hydraulische Lenkung ist aus dem Bootsbau übernommen, und das Batterie-Management-System ist speziell auf das Arbeitstier abgestimmt. Der Technologieträger verfügt über einen Lithium-Ionen-Akku mit 8,5 kWh Speicherkapazität. Die beiden Radnabenmotoren, die an der Hinterachse befestigt sind, leisten je zwei kW. Daraus ergibt sich eine Reichweite von rund 300 Kilometern beziehungsweise eine Betriebszeit von bis zu sechs Stunden, und das mit einer einzigen Akku-Ladung.
Ausbau-Möglichkeiten
Je nach Einsatzzweck ließe sich das Fahrzeug modifizieren. Radnabenmotoren bis zu 40 kW Leistung seien möglich. Statt einer Ladefläche lassen sich auch ein Tank, ein geschlossenes Transport-Abteil oder vier Sitze aufs Fahrgestell montieren. Für den Einsatz als Elektro-Shuttle für Touristen bis hin zum E-Traktor ist vieles möglich. „Wir wollen die vielen Innovationen, die in unserem Elektro Traktor Kulan verbaut sind, jetzt so schnell wie möglich in die Praxis bringen“, sagt Marcus Knobloch. Das Interesse an Kulan sei bereits groß: Knobloch berichtet von Anfragen aus Südtirol, Ghana, Brasilien und Indien. chk
Kontakt: > Poly-Lab.net <
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