18.04.2012
Allgemein

Markus Ferch: Für ein starkes Vertriebs-Netz

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Seit 1. Dezember 2011 leitet Markus Ferch die Europa-Niederlassung von Arctic Cat in St. Johann. In einem Interview verrät uns der Manager die Ziele des amerikanischen ATV- und Snowmobil-Herstellers.

??? Herr Ferch, in der Motorrad-Szene sind Sie kein unbeschriebenes Blatt, ATVs und Side-by-Sides hingegen sind neu für Sie. Was werden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen im Motorrad-Bereich bei Arctic Cat ändern?

Markus Ferch: Leiter der Europa-Niederlassung von Arctic Cat in St. JohannMarkus Ferch: Ich sehe die Tatsache, dass mir von Arctic Cat die Möglichkeit geboten wurde, als Quereinsteiger in eine neue aber artverwandte Branche wechseln zu können, als große Chance.
Da ich den Motorradmarkt und im speziellen auch das Off-Road-Segment sowohl auf der Wholesale-Seite als auch als Geschäftsführer eines großen Motorrad-Zentrums sehr gut kennen lernen konnte und die Abläufe und Mechanismen durchaus zu vergleichen sind, kann ich doch einiges an Input liefern. Im stark unter Druck stehenden Motorrad-Markt wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl an Maßnahmen gesetzt, einige davon durchaus erfolgreich, andere rückblickend eher nicht. Diese Erfahrungen kann man mitnehmen, um nicht wieder bei Null anfangen zu müssen.
Als zentrales Element für den Erfolg sehe ich den weiteren Aus- bzw. Umbau unseres Händlernetzes und eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den durch uns belieferten Importeuren an. Dieser Weg wurde schon eingeschlagen und wird durch uns auch fortgesetzt werden.
Diese Beziehungen müssen, bei allem notwendigen Vertriebsdruck, partnerschaftlich sein. Im Gegenzug erwarten wir uns natürlich auch ein entsprechendes Engagement für Arctic Cat.

??? Wie sehen Sie Arctic Cat aufgestellt? Wo sehen Sie Stärken, wo Schwächen?

Markus Ferch: Arctic Cat hat in Europa im Gegensatz zu Amerika eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Ein ursprünglich Eigentümer-geführtes Unternehmen wurde vom Hersteller übernommen und umstrukturiert, was natürlich Unsicherheit kreiert. Darüber hinaus sind häufig wechselnde Ansprechpartner auch für unsere Händler nicht gerade vertrauensfördernd. Jetzt gilt es, Stabilität hinein zu bekommen und den sehr erfolgreich eingeschlagenen neuen Weg mit unseren Partnern konsequent weiter zu gehen. Ich sehe Arctic Cat als starke Marke – mit einem für den Handel interessanten und großen Produktportfolio, aber im Moment in Europa sicher vom Marktanteil her unterrepräsentiert. Dies gibt uns selbst in einem schwierigen Marktumfeld ein großes Wachstumspotential.
Darüber hinaus ist es Arctic Cat als Hersteller in den letzten Jahren wie kaum einem anderen Unternehmen der Branche gelungen, einen globalen Sanierungskurs zu fahren, der zwar schmerzhaft war, uns aber jetzt die Möglichkeit gibt, mit einer sehr guten Bilanz, keinem einzigen Euro an Fremdkapital und genügend Cash-Reserven in neue Produkte zu investieren. Auch in Europa können wir bereits erste Erfolge sehen, und wir schließen unser Geschäftsjahr 2011/2012, das am 31. März geendet ist, mit einer Stückzahl-Steigerung von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab. Vor allem aber haben wir hier in St. Johann ein junges und sehr motiviertes Team, das durch diesen Erfolg noch weiter angespornt wird.

??? Welche Ziele setzen Sie sich bei Arctic Cat, welche Aufgaben gehen Sie als nächstes an?

Arctic Cat WildCat 1000: kommt im Mai 2012 auch nach DeutschlandMarkus Ferch: Nach dem erfolgreichen Abschluss unseres Geschäftsjahres geht es nun darum, unsere internen Prozesse und Strukturen so zu optimieren, dass wir das gestiegene Volumen reibungslos abwickeln können. Unsere Partner sollen erkennen, dass wir die notwendigen Investitionen auf unserer Seite tätigen, weil wir an einen Erfolg in Europa glauben und positiv in die Zukunft sehen. Auch unsere IT-Systeme, die im täglichen Kontakt zwischen unseren Händlern und uns eine große Rolle spielen, werden von uns mittelfristig auf einen neueren Stand gebracht werden, da wir hier im Branchenvergleich nicht mehr up to date sind. Wie eingangs gesagt, geht es mir darum, ein starkes Vertriebsnetz aufzubauen, dazu müssen wir aber unseren Teil beitragen, um eine einfache und unkomplizierte Zusammenarbeit zu ermöglichen.

??? Aktuell sind wir besonders gespannt auf die WildCat, die ja bereits im vergangenen Jahr angekündigt wurde. Warum dauert es so lange, bis das Fahrzeug zu uns kommt?

Markus Ferch: Die WildCat ist ein für Arctic Cat überaus wichtiges, revolutionäres Fahrzeug, das im Zuge der gerade stattfindenden Markteinführung im Amerikanischen Markt alle Erwartungen gesprengt hat. In der Produktion wird derzeit mit Hochdruck daran gearbeitet, die enorme Nachfrage auch befriedigen zu können. Nachdem dieses Fahrzeug aber nicht primär für den europäischen Markt entwickelt wurde und bei uns sehr strenge Homologations-Vorschriften zu erfüllen sind, müssen wir etliche Veränderungen an der Wildcat umsetzen, um sie auch in Europa zulassungsfähig anbieten zu können. Dies wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Als reines Off-Road-Fahrzeug ist die WildCat aber auch schon jetzt über unser Händlernetz bestell- und auch lieferbar.

??? Welches Potenzial sehen Sie überhaupt im Sport-Buggy-Markt?

Markus Ferch: Wenn man sich die Zahlen von unseren Mitbewerbern ansieht, eröffnen sich durch neue Side-by-Side-Produkte sowohl im Utility- als auch im Sportsegment für uns sehr interessante Marktpotentiale, die wir in Zukunft besser bedienen wollen als dies bisher geschehen ist. Wir werden unsere Zusammenarbeit mit den amerikanischen Entwicklern intensivieren, um bei neuen Produkten einen größeren Fokus auf die Bedürfnisse des europäischen Marktes zu legen und so eine schnellere Homologation und für Europa zustande zu bringen.

??? Vielen Dank für dieses Gespräch

Kontakt: Arctic Cat

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