Pont de Vaux 2014: Staub Schweiß & Tränen
Das beste Ergebnis der deutschen Fahrer auf dem Kult-Rennen Pont de Vaux 2014, das vom 22. bis 24. August stattgefunden hat, erzielten Denise und Sina Willmann mit ihrer irischen Teamkollegin Emma McQuaid: Sie gewannen die Damenklasse und wurden 18. im Gesamtklassement. Das zweite Willmann-Team mit Pascal Cappucchio, Ralf Scharnbach und Peter Steegmans (Belgien) erreichte den 20. Platz. Beide Yamaha YFZ 450 R lieferten die 12 Stunden ohne technischen Probleme. Weitere Deutsche am Start waren Michael Grimm und Michael Holland auf einer Kawasaki KFX 450, die beiden mussten allerdings im Nachtrennen wegen technischer Probleme aufgeben. David Hohmann fuhr für ein französisches Team auf einer Honda TRX 450. Leider gab es auch hier technische Probleme, das Team beendete das Rennen auf dem 54. Platz.
12 Stunden Staub, Schweiß und Tränen: Pont de Vaux 2014
Zum 28sten Mal fand im französischen Pont de Vaux das berühmte 12 Stunden Rennen statt, das unter Kennern der Quadszene als inoffizielle Weltmeisterschaft bekannt ist. Allerdings gehen jedes Jahr weniger Teams an den Start, da die Einschreibgebühr 1.000 Euro beträgt und ein konkurrenzfähiges Quad ebenfalls sehr teuer ist. Ohne hochwertiges Material – einem guten Fahrwerk und Reifen, die der Belastung der langen Highspeed-Strecke gewachsen sind – ist von einer Teilnahme an Pont de Vaux 2014 abzuraten.
Zum achten Mal mit von der Partie waren die Goldspeed-Girls, und das in diesem Jahr zum zweiten Mal in folgender Besetzung: Sina Willmann, Denise Willmann und die aus Nordirland stammende Emma McQuaid. Die ältere der beiden Willmann Schwestern war allerdings nur als ‚Back-Up’ mit nach Frankreich gekommen. Die Strategie des Willmann-Racing Teams sah so wenige Stopps wie möglich vor. Denise sollte nur im Notfall auf die Strecke müssen, falls eine der beiden anderen Fahrerinnen nicht mehr kann.
Bereits im Zeittraining wurde deutlich, dass das Fahrerfeld in diesem Jahr mit nur 90 Teams kleiner war als im vergangenen Jahr, jedoch hatten wesentlich mehr schnelle Fahrer den Weg zu Pont de Vaux 2014 gefunden. Auch die Strecke war in diesem Jahr merklich anspruchsvoller, denn die Veranstalter bezogen auch ein benachbartes Maisfeld in die Streckenführung mit ein. In den vergangenen Jahren verlief der Parcours stets um das Maisfeld herum. Die geänderte Streckenführung machte vielen Teams Probleme, da es einige neue Schikanen gab. Das Infield fuhr sich sehr schnell aus, und es bildeten sich tiefe Löcher.
Willmann Racing Team auf Überholkurs
Das Team der Goldspeed-Girls war gut vorbereitet. Die Mädels hatten im Vorfeld viel für ihre Fitness und Ausdauer getan, damit die Turns von zwei Stunden kein Problem darstellen sollten. Im Zeittraining sahen sich die drei Mädels kurz die neue Strecke an und gaben dann alles, um einen guten Startplatz herauszuholen. Platz 35 war der verdiente Lohn. Zum Vergleich: Das zweitplatzierte reine Damenteam erreichte lediglich Platz 51.
Den ersten der drei Le-Mans-Starts bestritt die Irin McQuaid für das Willmann Racing Team. Der Start verlief reibungslos, und sie übergab den Lenker nach einer Stunde und 50 Minuten an Sina Willmann, die nach einem perfekten Boxenstopp den ersten dreistündigen Lauf mit Platz 22 beendete.
Die Lehramts-Referendarin Sina Willmann ging als erste zum 5-stündigen Nachtrennen auf den bereits sehr mitgenommenen Kurs. Auch bei ihr ging der Start problemlos von statten, und sie kam als 27ste aus der ersten Runde zurück. Die Reichshoferin übergab das Quad nach einer guten Stunde, in der es unerwartet heftig anfing zu regnen, an ihre Schwester Denise. Der machten die Dunkelheit und der Regen einen dicken Strich durch die Rechnung: Denise hatte die Strecke bereits seit vier Stunden nicht mehr gesehen, und der Regen hatte diese in einen Schmierseifen-Rundkurs verwandelt, bei dem viele Fahrer die Streckenbegrenzungen nicht mehr einhalten konnten. Sie gab nach 20 Minuten auf und kam zurück in die Box. Emma McQuaid kam mit der Dunkelheit und der schmierigen Piste ganz gut zurecht, und es gelang ihr, die Goldspeed-Yamaha auf der Strecke zu halten. Nach einer Stunde und 50 Minuten kam sie zum finalen Boxenstopp in diesem Lauf. Mit vollem Tank raste Sina Willmann weiter und fuhr Platz um Platz nach vorne; sie beendeten das Nachtrennen auf Rang 27.
Als die beiden Läufe zusammengerechnet wurden, fanden sich die Goldspeed-Girls auf Platz 22 wieder. Dies motivierte die drei Mädels für den letzten, den vier-stündigen Rennlauf. In diesen startete Denise Willmann: Sie machte ihre Sache gut und kam nach 40 Minuten zum Auftanken in die Box. Eigentlich war für diesen Stopp ein Reifenwechsel eingeplant, aber die Goldspeed Reifen (SX) waren noch in einem so guten Zustand, dass das Wechseln überflüssig war, was den drei Mädels wertvolle Zeit sparte. Als Emma nach nur 32 Sekunden reiner Standzeit zurück auf die Strecke fuhr, lag das Team auf Platz 27. Die Irin, die als Personal-Trainerin arbeitet, konnte nun ihren Turn von zwei Stunden antreten und kämpfte sich Platz um Platz nach vorne. Zu guter Letzt und mit einer Restzeit von einer Stunde und 45 Minuten übernahm die 25-jährige Sina Willmann den Lenker. Das harte Fitnesstraining machte sich bezahlt, Sina holte noch einmal alles aus sich und ihrer Maschine heraus. Sie beendete das Rennen mit einem guten 17ten Platz.
Team Willmann: Bestes deutsches Team
In der Gesamtwertung des Kult-Rennens Pont de Vaux 2014 landeten die Goldspeed-Girls auf Platz 18. Die Damenwertung konnten sie gewinnen, da ihre einzigen Konkurrentinnen beim dritten Lauf nicht mehr ins Ziel kamen. Diese lagen aber ohnehin nach dem zweiten Lauf bereits 18 Runden hinter den Goldspeed-Girls. Platz 18 ist zwar nicht ganz das was sich die Mädels für dieses Jahr vorgenommen hatten – anvisiert war ein Platz in den Top 10 –, dennoch waren sie zufrieden mit sich und ihrem Team. Sie hatten in den gesamten 12 Stunden nicht ein einziges technisches Problem, und die Boxencrew war perfekt aufeinander eingespielt. ami
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